Seite:Landesbibliothek (Brambach 1875) 19.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Naturlehre und Naturgeschichte zu zählen ist. Leztere ist nach den drei Reichen der Natur in drei Klassen gesondert.“

„Von dem übrigen Kammern sind zwo der Philologie (mit 6 Unterabtheilungen), vier der Historie und ihren Hülfswissenschaften, der Erdbeschreibung, Geschlechterkunde, Zeitlehre und Diplomatik (zusammen 10 Abtheilungen) angewiesen.“ Die Philosophie, welche wenigstens später mit der Mathematik eine besondere Kammer füllte, hatte 6 Unterabtheilungen.

Ueber die Veränderungen berichtet der jüngere Molter:[1] „Der grosse Zuwachs der Bibliothek seit 1804 machte die Erweiterung ihres Locals zum Bedürfniss. Sie verbreitet sich nunmehr über den ganzen oberen Stock der mit dem linken Flügel des Schlosses durch einen Bogen und Gang verbundenen Nebengebäudes, und ist in drei Sälen, sechs grösseren und kleinem Zimmern auf demselben Geschoss und noch zwei kleinen Zimmern im Zwischenstock vertheilt. Für die Handschriften und die mit der Hofbibliothek verbundenen Sammlungen der Münzen, Antikan und Kunstgegenstände befinden sich fünf Kabinette im Hauptstock. Der ältere und grösste Saal, welcher von beiden Seiten durch Fenster erhellt wird und das erste Local der Bibliothek war, hat die zweckmässige Einrichtung, dass die Bücherschäfte von der Mauer zwischen den Fenstern herwärts gegen die Mitte des Saales hin in gerader Richtung aufgestellt sind,[2] wodurch man die sparsamste Benutzung des Raumes zugleich mit der nöthigen Beleuchtung der Bücher zu verbinden suchte. Die Mitte des Saales ziert eine durch zwei Oeffnungen erhellte Kuppel. Eine ähnliche Einrichtung liess sich bei der Erweiterung des Locals nicht anwenden, sondern es wurden aus früheren Wohnzimmmern und einem Theile der Hausflur zwei neue Säle hergerichtet, worinn die Repositorien an den Wänden umher angebracht sind. Der eine ist für die Lesenden und für die Beschäftigungen der Bibliothekare bestimmt, der andere fasst die neu hinzugekommenen theologischen und kirchengeschichtlichen Bücher in sich. An diese drei Säle stossen die meisten andern Zimmer und Kabinette an; einige aber sind durch einen Gang getrennt.“

„Die Eintheilung der Hofbibliothek besteht in folgenden Fächern: Philologie; Classiker der Griechen und Römer; Antiquitäten; Litterae elegantiores; Mathematik; Philosophie; Theologie; Jurisprudenz; Medicin, nebst Anatomie, Chirurgie, Entbindungskunst, Pharmacie und Chemie; Naturgeschichte und Physik; Politische Oekonomie; Eigentliche Oekonomie; Universalgeschichte mit der aussereuropäischen Geschichte; Europäische Staatengeschichte, Geschichte Deutschlands; Litterar-Geschichte; Diplomatik, mit Chronologie und Genealogie; Geographie.“


  1. 1838 handschriftlich.
  2. Das heisst: coulissenartig. Nicht erwähnt ist der wichtige Umstand, dass an der Gangseite dieser coulissenartig gegen einander stehenden Büchergestelle wieder in rechtem Winkel Bücherschäfte vorgesetzt sind. Dieselben enthielten die Bruchsaler Bibliothek.