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729 Werft – Wetterbeeinflussung 730

Werft = Wurte.

Werg, Abgangsfasern beim Hecheln v. Flachs u. Hanf; zu Polster- u. Spinnmaterial, Dichtungsmittel.

Wergeland, Henrik, 1808–45; Führer der norw. nationalen Bewegung von 1830 (Gegner Welhavens); revolut.-rationalist Epos „Schöpfung, Mensch u. Messias“.

Wergeld (von mhd. „wer“, = Mann), in german. Urzeit Sühnegeld für Totschlag u. Körperverletzung.

Werkbund, Deutscher (D. W. B.), gegr. 1908, Zusammenschluß von Architekten, Künstlern, Industriellen und Sozialpolitikern, um Herstellung geschmacklich einwandfreier Massen-Gebrauchsartikel zu fördern.

Werkdruck, Druck von Büchern; Gegensatz: Zeitungs- u. Akzidenzdruck.

Werkgenossenschaften schaffen auf gemeinsame Rechnung Werkzeuge u. Maschinen an, um sie an ihre Mitglieder zu verkaufen oder zu verleihen.

Werkmeister (Werkführer), in Gewerbebetrieben Vorarbeiter od. Aufseher der Arbeiter.

Werksbeurlaubung, vorübergehende Freistellung eines Arbeitnehmers v. der Arbeitspflicht ohne Lohnfortzahlung, wobei das Arbeitsverhältnis weiterbesteht, also keine Entlassung erfolgt.

Werkschulen, von industriellen Werken zur Fortbildung ihrer Lehrlinge geschaffene, staatlich anerkannte Fachschulen.

Werksgemeinschaft fußt auf dem Gedanken der Gemeinsamkeit d. Interessen v. Arbeitgeber u. Arbeitnehmern des gleichen Werks; will Streik ausschalten, statt Tarifverträgen Werkverträge, statt Ortskrankenkassen Betriebskrankenkassen usw.

Werkstudent (vor dem Weltkrieg „Arbeiterstudent“) verdient sich die Mittel zum Studium ganz od. z. T. selbst; auch Student, der seine theoret. Kenntnisse durch prakt. Arbeit ergänzt.

Werkunterricht (Werkstattunterricht) bildet d. Handfertigkeit d. Schülers aus.

Werkverein, Zusammenfassung der zu einem Betrieb gehör. Arbeiterschaft; seine Fähigkeit, einen Tarif abzuschließen, ist bestritten.

Werkvertrag, gegenseitiger Vertrag, durch den der Unternehmer sich zur Herstellung eines Werkes (z. B. Hausbau) od. Bewirkung eines Erfolgs (z. B. Versteigerung eines Nachlasses) gegen Entgelt (Werklohn) dem Besteller gegenüber verpflichtet; liefert ersterer auch den Stoff (z. B. der Maßschneider), so liegt Werklieferungsvertrag vor.

Werkwohnungen, von Arbeitgebern zur Heranbildung eines seßhaften Arbeiterstamms errichtete Wohnungen für Arbeitnehmer.

Werkzeuge, Geräte zum Bearbeiten von Werkstoffen; die Bearbeitung erfolgt entweder ohne Abnahme von Spänen (spanlose Formung) od. durch Abnahme von Spänen (spanabhebende Formung). W.maschinen sind Arbeitsmaschinen, die W. mechanisch in Tätigkeit setzen.

Wermelskirchen, St., im nordöstl. Rheinland, 16 000 E.

Wermland = Värmland.

WermutBeifuß.

Werne,

1) St., im westl. Westfalen, 12 000 E; Steinkohlenbergbau;
2) seit 1929 Teil v. Bochum.


Abraham Gottlob Werner.

Werner,

1) Abraham Gottlob, Mineralog (Begründer einer systemat. Geologie), 1749–1817.
2) Alfred, Chemiker, 1866–1919; Stereochemie.
3) Anton v., Historienmaler, 1843–1915; „Kaiserproklamation in Versailles“.
4) Zacharias, romant. Dramat., 1768–1823; 1810 kath.; „M. Luther“, Schicksalstragödie „Der 24. Februar“.

Wernher der Gärtner, mhd. Dichter, verfaßte nach 1250 das erzählende Gedicht „Meier Helmbrecht“.

Wernigerode, Stadt und Luftkurort, im nördlichen Harz, 20 000 E.

Werra, Hauptquellfluß der Weser, vom Thüringer Wald, 292 km.

Werst, Maß, ↑ Übers. Sp. 416.
Wert, die Bedeutung, die man einem Gegenstand beilegt (subjektiver W.). Da Güter, die wir begehren, uns „selten“ zu sein scheinen, so kann man alle Ursachen der W.bildung auf die Knappheit od. Seltenheit zurückführen. Die wirtschaftl. Knappheit od. Seltenheit richtet sich dabei nicht nach der objektiv vorhandenen Menge, sondern nach der Menge im Verhältnis zur Nachfrage.

Wertbeständigkeit, Eigenschaft v. Vermögensgegenständen, ihren innern Wert zu bewahren, bes. auch bei Verfall der geltenden Währung.

Wertheimer, Max, Psycholog, *1880.

Wertigkeit (Valenz), Fähigkeit der Atome, eine best. Anzahl andrer Atome chemisch zu binden.

Wertpapiere, Urkunden, die ein Vermögensrecht verkörpern und bei denen die Ausübung dieses Rechts vom Besitz des Papiers abhängig ist, z. B. Aktie, Konnossement, nicht z. B. Testament.

Wertpapiersteuer, Teil der Kapitalverkehrssteuer, trifft erstmalige Ausgabe (Emission) der Wertpapiere.

Wertsendungen, im Postverkehr unter Wertangabe versandte Briefe u. Paketsendungen. Haftung der Post bis zur Höhe der Wertangabe.

Wertzuwachssteuer, von der Wertsteigerung eines Grundstücks erhobene Abgabe, die den sog. unverdienten Wertzuwachs treffen soll.

Werwolf, im Volksglauben Mensch, der sich zeitweise in einen Wolf verwandelt u. dann Menschen u. Vieh zerreißt.

Wesel, St., im nördl. Rheinland, 24 000 E.

Wesendon(c)k, Mathilde, Dichterin, 1828–1902; Gattin des Großkaufmanns Otto W. in Zürich, mit R. Wagner befreundet, der 5 Gedichte v. ihr vertonte (W.-Lieder).

Weser, Fl. in NW-Deutschland, entsteht aus Werra u. Fulda, in die Nordsee, 756 km.

Weserbergland, Ostfäl. Hügelland (Siebenberge, Escherberg rechts, Hils, Ith, Osterwald, Deister l. der Leine) und W. im engern Sinn (Süntel u. Wesergeb. r., Wiehengeb. u. Egge l. der Weser); durchschnittlich bis 500 m h.

Wesermünde, hannov. Hafenst., 72 000 E; 1924 durch Vereinigung v. Lehe, Wulsdorf u. Geestemünde entstanden, bildet mit Bremerhaven (22 600 E; Hafen- u. Dockanlagen; Hochseefischerei) einen Wohnplatz v. Großstadtcharakter.

Wesir (Vezir), Min. u. höchster Würdenträger des türk. Sultans; Groß-W., türk. Min.-Präs.

Wesley, John, engl. Theolog, 1703–91; Stifter der Methodisten.

Gemeine Wespe.

Wespen, Hautflügler, Vorderflügel in Ruhe zusammengefaltet, stachelbewehrt. Hornisse, 22–26 mm lang; Deutsche W., 16 mm lang, schwarz, mit gelben Zeichnungen, ähnlich die Gemeine W., 15—19 mm lang; beide bauen kugelförmige, graue, papierartige Nester in Mäuse- od. Maulwurfslöchern, beschädigen Obst usw.

Wessex, altes englisches Teilkönigreich.

Kuno Graf v. Westarp.

Westarp, Kuno, Graf v., *1864; 1908–18 M. d. R. (konservativ) u. seit 1920 (zuerst dt.-nat, seit 1930 volkskonserv.).

Westaustralien, austral. Staat, 2 527 530 qkm, 333 000 E; Viehzucht (Schafe, Rinder); Bergbau (Gold, Kupfer, Zinn); Hptst Perth.

Westerås = Vesterås.

Westergötland = Västergötland.

Westerland, Nordseebad auf Sylt, 3600 E.

Westerwald, Teil des Rheinischen Schiefergebirges, zwischen Rhein–Lahn–Sieg, 657 m h.

Westeuropäische Zeit (WEZ)Einheitszeit.

Westfalen, pr. Prov., teils zum gebirgigen Sauerland, teils zum flachen Münsterland gehörig, 20 211 qkm, 4 784 169 E; Hptst. Münster. Bis zum Aufkommen der gewaltigen Industrie an der Ruhr ausschl. Bauernland, das auch heute noch (bes. N) reiche Landwirtschaftserträge liefert.

Westfälische Pforte = Porta Westfalica.

Westfälischer Friede, 24. 10. 1648 zu Münster (zwischen Kaiser u. Frankreich) u. Osnabrück (zwischen Kaiser und Reichsständen u. Schweden), beendete den 30jähr. Krieg. ↑ Deutsches Reich.

Westgebiet, sowjetruss. Verwaltungsbezirk im W des Europ. Rußlands; Hptst. Smolensk.

Westindien, zusammenfassende Bez. für Gr. u. Kl. Antillen, Bahamainseln u. Nebeninseln.

Westmanland = Västmanland.

West Point, Militärakademie der USA im Staat New York.

Westpreußen, ehem. pr. Prov., 25 555 qkm, 1,7 Mill. E; davon kamen 16 400 qkm mit 939 000 E als Pommerellen an Polen, die rechts der Weichsel liegenden dt. bleibenden Teile als Regbez. W. (Marienwerder) zur Prov. Ostpreußen; die westl. Teile wurden zur neuen Prov. Grenzmark Posen-W. geschlagen.

West-Samoa, frühere dt. Kolonie, in der Südsee, seit 1919 Völkerbundsmandat Neuseelands, 3263 qkm, 44 000 E; Ausfuhr v. Kopra.

Westvirginia, USA-Staat am obern Ohio, 62 598 qkm, 1,7 Mill. E; Hptst. Charleston. Bed. Landwirtschaftserträge; außer Pennsylvania kohlenreichster Staat der USA.

Wettbewerb (Konkurrenz), das Bemühen, Anbieter von gleichen Waren od. Leistungen (Konkurrenten) v. Markt zu verdrängen. Durch Ges. v. 7. 6. 1909 werden alle Handlungen zum Zweck geschäftl. W. verboten, die gegen die guten Sitten verstoßen (unlauterer W.). Gesetzliche W.sverbote (Konkurrenzverbote) sollen verhindern, daß Handlungsgehilfen, persönlich haftende Gesellschafter einer off. Handels-Ges. od. Vorstandsmitgl. einer A.-G. im Handelszweig der betr. Unternehmung Geschäfte machen. Durch vertragl. W.sklauseln (Konkurrenzklauseln) suchen sich Arbeitgeber gegen W. zu sichern, den ihnen Angestellte nach Beendigung d. Dienstverhältnisses machen könnten.

Wette begründet, wie das Spiel, keine klagbare Verbindlichkeit, doch kann das Geleistete nicht zurückgefordert werden.

Wetter, zeitlich-örtl. Zustand der Atmosphäre, bes. bestimmt durch Luftdruckverteilung. W.scheiden, Gegenden (Höhenzüge, Gewässer usw.), die den Ablauf der Witterung beeinflussen. Im Bergbau: die in den Grubenbauen vorhandenen Luftarten. W.führung (Bewetterung), Zuleitung guter, Ableitung schlechter Luft. ↑ Taf. Sp. 9, ↑ Schlagende Wetter.

Wetter, pr. St., an der Ruhr, 9200 E.

Wetterau, fruchtbarer Teil der Hess. Senke, nördl. Frankfurt a. M.

Wetterbeeinflussung, Versuch, den natürlichen Ablauf des

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 729–730. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0428.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)