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701 Vogelspinne – Volkslieder 702

Oberhessen (Taufstein 772 m).

Vogelspinne, 9 cm, auf malaiischen Inseln, frißt kl. Wirbeltiere.

Vogel-Strauß-Politik will drohende Gefahren nicht sehen; nach der angebl. Gewohnheit d. Straußes, bei Gefahr den Kopf in den Sand zu stecken.

Vogelwarten, Stationen zur Beobachtung der Vögel, bes. ihrer Zugverhältnisse, z. B. Helgoland, Rossitten.

Vogesen: Wiesenlandschaft der Hochgebiete, in der Mitte Meierhof.

Vogesen, steil gegen die Oberrhein. Tiefebene abfallendes Kammgeb. (im Sulzer Belchen 1423 m). Stellungskämpfe 1914–18, bes. um Hartmannsweilerkopf.

Vogl, Joh. Nepomuk, österr. Dichter, 1802–66.

Vogler, Georg Joseph (gewöhnl. Abt V. genannt), Priester, Komponist u. Musiktheoretiker, 1749–1814; Lehrer von C. M. v. Weber u. Meyerbeer; Opern, Kirchenmusik.

Albert Vögler.

Vögler, Albert, *1877; 1919 bis 1924 M. d. R. (Dt. Volksp.), Vors. des Vorstands d. Vereinigten Stahlwerke; 1929 Volldelegierter bei d. Reparationsverhandlungen in Paris.

Vogt (Voigt), im MA Gerichts- u. Verwaltungsbeamter; jetzt = Strand- V. (↑ Strandamt) usw.

Vogtland: Meist eintönige, von niedrigen Kuppen überragte Hochflächen.

Vogtland, verkehrsgünstige Landschaft an der Elster zw. oberer Saale, Elster- u. Erzgebirge; Baumwoll- u. Wollind., Spitzenherstellung.

Vogue la galère! Es sei gewagt!, Glück auf die Fahrt!

Vohwinkel, 1929 mit Barmen-Elberfeld zu ↑ Wuppertal vereinigt.

Voigt-Diederichs, Helene, Schriftstellerin, *1875.

Voile, schleierartiges Gewebe.

Vokabel, einzelnes Wort; Vokabular(ium), Wörterverzeichnis.

Vokale, Selbstlaute: u, o; a; e, i.

Vokalisation, Aussprache der Vokale beim Gesang.

Vokalmusik, Musik für Singstimmen.

Vokativ(us), Anredefall; scherzhaft: Schalk, loser Vogel.

Vol. = Volumen; auch = Volume (frz. u. engl.), Band (eines Druckwerks).
Volant,

1) Lenkrad am Auto;
2) loser Besatz aus Spitzen od. Posamenterie.

Volapük, von dem kath. Pfarrer Schleyer 1879 veröffentlichte Weltsprache.

Volbach, Fritz, *1861; Generalmusikdir. in Münster.

Volk,

1) die durch gemeinsame Sitte, Sprache u. Blutsverwandtschaft verbundene Gemeinschaft;
2) die Bewohnerschaft eines Staates (Staatsvolk);
3) die Masse im Gegensatz zu den herrschenden Klassen.

Volkelt, Joh., Philosoph u. Pädagog, 1848–1930; „Ästhetik des Tragischen“, „System der Ästhetik“.

Völkerball, Ballspiel zweier Parteien („Völker“) gegeneinander, die sich mittels eines gr. Balles abzuwerfen suchen.

Völkerbund, völkerrechtl. Staatenverbindung mit d. Zweck der Sicherung d. Weltfriedens. Sitz: Genf; Generalsekretär: Sir Eric Drummond. Oberste Organe: V.sversammlung (Staatenkongreß; die Vertreter sind an Instruktionen gebunden; jeder Mitgliedstaat hat eine Stimme; Einstimmigkeit für Beschlüsse) u. V.srat (5 ständ. Mitgl.: Dt. Reich [seit 8. 9. 1926 Mitgl. des V.], Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan; 9 nichtständ. Mitgl., künftig von der V.sversammlung auf best. Zeit gewählt, Wiederwahl möglich; Zuständigkeit: wie die Versammlung). Errichtet wurde der V. auf Grund der in die ↑ Friedensvertäge aufgenommenen, 10. 1. 1920 in Kraft getretenen V.ssatzung v. 28. 6. 1919. Mitglieder sind ursprüngliche (alle Mitgl. der Alliierten u. assoziierten Mächte u. die zum Beitritt aufgeforderten 13 neutralen Staaten) u. aufgenommene (alle Staaten, Dominions od. Kolonien mit voller Selbstverwaltung, die von 2/3 der V.sversammlung zugelassen wurden); fern blieben USA, Sowjetunion, Türkei. 15. 11. 1920 erste Versammlung in Genf.

Völkerkunde, Wissenschaft, die die Menschheit nach dem materiellen wie geist. Kulturbesitz erforscht (bes. Naturvölker u. außereurop. Kulturvölker); gliedert sich in beschreibende (Ethnographie) u. vergleichende V. (Ethnologie). ↑ Kulturkreislehre.

Völkerpsychologie, Deutung v. Sitten, Gebräuchen, Sprache usw. als Sinnbilder des seel. Lebens der Völker.

Völkerrecht (Internationales Recht), die v. Staaten u. ihnen gleichgestellten Organisationen gemeinsam geschaffenen Rechtsnormen mit international gelagertem Tatbestand, ist ausdrücklich gesetztes od. stillschweigend geübtes Vertragsrecht.

Völkerschlacht, VölkerschlachtdenkmalLeipzig.

Völkerwanderung, 4.–6. Jh. n. Chr. Züge v. german. u. a. Völkerschaften nach S- u. W-Europa. Einbruch d. Hunnen gilt als Anfang. Sie zertrümmerten um 375 das Gotenreich in SO-Europa. Die Westgoten besetzten nach 400 Italien. Gleichzeitig nahmen die Alemannen den Ober-, Burgunder den Mittelrhein, Angeln u. Sachsen Britannien in Besitz; die Wandalen besetzten 429–439 N-Afrika. Die Westgoten gründeten 419 in Südgallien u. Nordspanien ein Reich. 476 zerstörte Odoaker das Weström. Reich in Italien, wurde aber 489 durch die Ostgoten unter Theoderich gestürzt. N-Italien besetzten 568 die Langobarden. Das Westgotenreich erlag 711 den Arabern. Allein das Frankenreich hatte Bestand.

Völkerwanderungskunst, die Kunst der german. Goten während der Völkerwanderung. Hauptfunde: Schmuck und Geräte aus Silber und Gold, bes. Fibeln.

Völkisch (volklich), seit Beginn des 20. Jh. in der Bedeutung von „betont national“; politisch rechts-orientiert, mit stark antisemit. Einschlag.

Völklingen, D., westl. Saarbrücken, an der Saar, 35 000 E; Kohlen-, Eisenwerke.

Volkmann,

1) Hans v., Maler u. Graphiker, 1860–1927; Landschaften u. Genrebilder (bes. farb. Steinzeichnungen) aus dem bad. Lande.
2) Richard v., Chirurg u. Dichter, 1830–89; „Träumereien an frz. Kaminen“ (als Rich. Leander).
3) Robert, Komponist, 1815–83; Symphonien, Kammer- u. geistl. Musik.

Volksabstimmung, unmittelbare Abstimmung d. stimmberechtigten Volksgenossen; ↑ Volksentscheid.

Volksbeauftragte, seit 1917 Titel der russ. Minister, 1918/19 der Mitgl. der provisor. dt. Regierung (Ebert, Haase, Scheidemann, Landsberg, Dittmann, Barth).

Volksbegehren (Volksinitiative), im Dt. Reich einem Zehntel der Stimmberechtigten eingeräumt, zielt auf Herbeiführung eines Volksentscheides ab.

Volksbücher, Unterhaltungsschriften aus dem 15. u. 16. Jh.: „Melusine“, „Die Haimonskinder“, „Griseldis“, „Magelone“, „Eulenspiegel“, „Die Schildbürger“, „Doktor Faust“ usw.

Volksentscheid (Referendum) dem dt. Volk nach RV. Art. 73 zustehende Form unmittelbarer Gesetzgebung, erfolgt durch Volksabstimmung. Ähnlich in Österr. u. Schweiz.

Volksherrschaft = Demokratie.

Volkshochschulen, zur Fortbildung Erwachsener, zuerst 1844 in Dänemark, bes. zur Durchbildung des Bauernstands. Erste dt. V. zur Abwehr der dän. Kulturpropaganda in Schleswig-Holstein; für das übrige Deutschland erst seit 1919 v. Bedeutung.

Volkshymne = Nationalhymne.

Volkskirche, eine im Volkstum verwurzelte Kirche.

VolkskommissareSowjetunion.

Volkskonservative (Vereinigung), 28. 1 1930 in Berlin gegr. gemäßigt-konservative Partei unter Treviranus.

Volksküchen, gemeinnützige Anstalten zur billigen Abgabe nahrhafter Kost.

Volkskunde (Folklore), aus Forschungen v. Herder, Arndt u. Jac. Grimm erwachsene Wissenschaft, betrachtet alle Erscheinungen im Leben eines Volkes, soweit sie ein nicht individuelles Seelenleben widerspiegeln; ihr eigtl. Gegenstand ist die sog. „Volksseele“.

Volkskunst (Bauernkunst), Erzeugnisse ländl. Volkskreise: Töpferei, Textil-, Holz-, Metallarbeiten, Volksschmuck. ↑ Taf. Sp. 729.

Volkslieder, sangbare Gedichte, die dem Volksempfinden

Stichwörter, die unter V… vermißt werden, schlage man unter W… nach.
Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 701–702. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0410.jpg&oldid=- (Version vom 19.7.2022)