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673 Tura – Tyrtäus 674

Tura, Fl. im russ. Uralgebiet, 1003 km.

Turan, im Gegensatz zu Iran das Land im N v. Persien.

Turanisch (Uralaltaisch),Uralaltaische Sprachen.

Turati, Augusto, *1888; 1926–1930 Generalsekr. der ital. Faschist. Partei.

Turban, Kopfbedeckung der Mohammedaner.

TurbineDampfkraftmaschinen, ↑ Verbrennungskraftmaschinen, ↑ Wasserkraftmaschinen. ↑ Taf. Sp. 152.

Turbogenerator, mit Dampfturbine gekuppelter elektr. Stromerzeuger.

Turbulent, stürmisch, ungestüm.

Turenne, Henri de Latour d’Auvergne, Vicomte de, 1611–75; 1643 frz. Marschall; ließ 1674 die Pfalz verwüsten.

Turf, Rennbahn.

Iwan Turgenjew.

Turgenjew, Iwan, russ. Dichter, 1818–83; Romane: „Väter u. Söhne“, „Rauch“, „Neuland“; Novellen; „Gedichte in Prosa“.

Turgor, der durch den Druck der Gewebsflüssigkeit bewirkte natürlich strotzende Zustand der Körpergewebe.

Turgot, Anne Robert Jacques, Baron de l’Aulne, frz. Staatsmann u. Physiokrat, 1727–81.

Turin, nordwestital. St., am Po, 585 000 E; Seide-, Woll-, Metallwaren.
Türkei, Rep. in Vorderasien u. SO-Europa, 762 736 qkm, 13 660 000 E; Hptst. Angora (Ankara). Haupterwerb: Ackerbau (durch künstl. Bewässerung) auf der innern Hochfläche Kleinasiens, bes. Getreide, Mohn; an den Küsten Oliven, Südfrüchte, Tabak; Landverkehr unentwickelt, bedeutende Küstenschiffahrt.

Suleimân († 1358) setzte sich in Europa fest. Murâd I. (1359–89) verlegte seine Residenz nach Adrianopel; das Byzantin. Reich wurde auf Konstantinopel beschränkt; Serben, Albaner u. Walachen unterlagen 1389 auf dem Amselfeld. Bajesíd I. (1389–1402) unterwarf den größten Teil des Balkans. Mohammed II. (1451–81) eroberte Konstantinopel (29. 5. 1453: Ende des Byzantin. Reiches), gewann den Peloponnes, Serbien, Albanien, Bosnien; nahm 1473 Titel Sultan an (vorher Emir). Selím I. (1512–20) eroberte Bagdad, Täbris, Ägypten, Syrien, Mekka u. Medina; 1517 Kalif. Suleimân II. (1520–66) nahm 1521 Belgrad, belagerte 1529 Wien. Kara Mustafa erlag 1683 vor Wien. 1687 endete die türk. Herrschaft in Ungarn (bei Mohács). Die wirkl. Macht im Staate hatten im 17. u. 18. Jh. die Janitscharen, die Mahmûd II. (1808–39) 1826 vernichtete. Griechenland (1829) u. Serbien (1830) rissen sich los. Im Krimkrieg 1853 war die T. mit den Westmächten gegen Rußland verbündet. Abd ul-Hamid II. (1876–1909) erließ 1876 e. Verfassung. Der russ.-türk. Krieg 1877–78 endete m. Frieden v. San Stefano, den d. Berl. Kongreß (1878) revidierte. Abd ul-Hamîd wurde 1909 v. den Jungtürken abgesetzt. Mohammed V. (1909–18) verlor nach Krieg mit Italien (1911–12) Tripolitanien, im Balkankrieg (1912–13) Mazedonien u. e. Teil Thraziens (ohne Adrianopel). Im Weltkrieg behauptete sich die T. mit dt. Hilfe bis Herbst 1918.

1919/20 Volkskrieg in Kleinasien unter Kemal Pascha gegen die Alliierten. Der Friede zu Sèvres (↑ Friedensverträge 1919–22) wurde v. der Nationalversammlung in Angora nicht ratifiziert. Nach erfolgreichem Krieg gegen Griechenland in Kleinasien (1921–22) u. Absetzung des Sultans Mohammed VI. (1918–22) 1923 im Frieden v. Lausanne unabhängig. Kemal Pascha wurde 1923 erster Präsident der Republik und führte durch: Abschaffung der Vielweiberei, Säkularisierung des geistl. Besitzes, Gregorianischen Kalender, Sonntagsheiligung.

Türken, turktatar. Volk in Kleinasien, Teilen Thraziens, in NO-Bulgarien, in der Dobrudscha, an der Küste des Ägäischen Meeres (10–15 Mill.). Fez u. Gesichtsschleier im Verschwinden. ↑ Taf. I Sp. 440.

Türkenbund (Lilium martagon), Liliengewächs, 60 cm, Blüten nickend, purpurn, Blütenhüllblätter zurückgerollt, in Wäldern.

Turkestan, die Länder des Tarimbeckens sowie des Amu Darja und Syr Darja, in Mittelasien, durch Pamir in Ost-T. (Chines.-T.) und West-T. (Sowjet-T.) getrennt.

Türkis, Mineral, Aluminiumphosphat, durch Kupfergehalt himmelblau, auch grün, undurchsichtig, Schmuckstein.

Türkisch, zum uralaltaischen Sprachstamm gehörig, stark mit arab. u. pers. Bestandteilen durchsetzt; seit 1929 in lat. Lettern (vorher in pers.-arab.).

Türkischrot, feuriges Rot auf Baumwolle, mit Alizarin erzeugt.

Turkmenen, Volk der Turktataren, zw. Amu Darja u. Kaspisee (1,2 Mill.).

Turkmenistan, Rätestaat in Mittelasien, 491 216 qkm, 1 030 000 E; Hptst. Aschabad. Im S Baumwoll-, Reis- u. Getreidebau, sonst Wüste.

Turkolog, Kenner des Türkischen.

Turkos, Fußtruppe des frz. Heeres (in Algerien).

Turks- und Caicos-Inseln, zu den ↑ Bahamainseln gehörig.

Turktataren, Tataren und Turkvölker in N- und W-Asien.

Turktatarische SprachenUralaltaische Sprachen.

Turmalin, borhaltiges Mineral, als Edelstein in verschiedenen Farben, auch farblos.

Turmschädel (Akrozephalus), Schädelform mit spitz zugehendem Schädelgewölbe; angeborne, wohl auf Störung endokriner Drüsen beruhende Mißbildung (Akrozephalie).

Turmschwalbe (Mauersegler)Segler.

Turnen (Turnkunst), planmäßige Pflege v. Leibesübungen, in Deutschland v. Basedow, Salzmann, Guts Muths u. bes. Jahn begründet, öfters angefeindet, dann in Schulen u. beim Militär eingeführt, seit 1880er Jahren dch. Jugendspiele u. nach 1900 dch. sportl. Übungen erweitert. Im bes. = Geräte-T. (↑ Gerätübungen).

Turner, Joseph Mallord William, engl. Landschaftsmaler, 1775–1851.

Turnerschaft, Deutsche, Berlin, gegr. 1860, größter dt. Verband für Leibesübungen.

TurngeräteGerätübungen.

Turnier, ritterliches Kampfspiel mit stumpfen Waffen, seit 11. Jh.; Abteilungskämpfe gegeneinander: Buhurt, Sportkämpfe mit scharfen Waffen: Scharfstechen od. Tjost.

Turn-Severin = Turnu-Severin.

Turn- und SportlehrerSport- u. Turnlehrer.

Turnus, wiederkehrende Reihenfolge.

Turnu-Severin, rumän. Donauhafen, 25 000 E.

TuronGeologische Formation.

Tusch, ehrende Begrüßung dch. kurz. signalähnl. Spielen d. Musikkapelle.

Tusch, Student.: Beleidigung, Herausforderung.

Tusche, aus Ruß mit Bindemitteln bereitete Farbe.

Tuschen, Eintragen der Schatten in Umrißzeichnung.

Tusculum, antike St. im Albanergebirge mit zahlreichen Villen; allg.: behagl. Wohnsitz.

Tuskegee, St., Alabama (USA), 3000 E; Negerbildungsanstalt.

TussahseideSeide.

Tutanchamon, ägypt. König, um 1358–52 v. Chr.; Grab 1922 gefunden.

Tutel = Vormundschaft.

Tutor = Vormund.

Tutti (Mz. v. tutto), Mus.: „alle“ Stimmen, im Gegensatz zu Solo.

Tutti frutti, Gericht aus „allerlei Früchten“ mit feiner Crême.

Tuttlingen, württ. St., an d. Donau, 16 000 E.

Twain, Mark = Mark Twain.

Tweed, fein gemusterter Woll- od. Halbwollstoff, bes. f. Sportkleidung; ↑ Taf. Sp. 184.

Tweed, Grenzfluß zw. England u. Schottland, zur Nordsee, 165 km.

Twer, innerruss. St., an der Wolga, 106 000 E; Textilind.

Twist, Baumwollgarn.

Twostep, lebhafter moderner Gesellschaftstanz.

Tyche, grch. Göttin des glückl. Zufalls.

Tympanitis, Aufblähen durch Gasansammlung im Wiederkäuermagen infolge Futterfehlers (nasses od. welkes Grünfutter) od. Behinderung des Aufstoßens; lebensgefährlich.

Tympanon, altgrch. Handpauke; auch trommelartiges Schöpfrad. Baukunst: zur Aufnahme v. Reliefs dienendes Giebelfeld über Fenstern od. Türen. ↑ Taf. Sp. 584.

Tyndall, John, irischer Physiker, 1820–93.

Tyndalleffekt (Tyndallphänomen), an trüben Flüssigkeiten (Emulsionen) auftretende Lichterscheinung: auffallendes Licht geht nur z. T. hindurch, z. T. wird es an den kleinen, in der Flüssigkeit suspendierten Teilchen nach der Seite hin abgebeugt. Wenn die Sonne sehr niedrig steht (morgens u. abends), muß das Licht durch eine viel dickere Luftschicht als bei hohem Stand d. Sonne; deshalb wird morgens u. abends fast nur rotes Licht durchgelassen (Morgenrot, Abendrot), während das v. hohen Luftschichten zurückgestrahlte Licht blau aussieht (Himmelsblau).

Tyne, Fl. in NO-England, 129 km.

Typen, im Buchdruck = Lettern.

Typhon, grch. hundertköpfiger Dämon, v. Zeus in den Tartaros geworfen; haucht durch die Vulkane Schwefeldunst aus.

Typhus, schwere fieberhafte Infektionskrankheit.

1) Fleck-T. (Fleckfieber), oft epidemisch, mit Schüttelfrost, Fieberdelirien, Schwindel, am 3.–5. Tage mit linsengroßem, fleckenartigem Hautausschlag; häufig in überfüllten Krankenhäusern, im Krieg usw. (Lazarett-, Kriegs-, Hunger-T.); durch Kleiderläuse übertragen.
2) Rückfall-T, (-fieber), bes. bei Unreinlichkeit u. Armut, epidemisch, typhusähnl. Erkrankung mit Fieberanfall (5–8 Tage); nach 6 Tagen fieberloser Zeit ein od. mehrere gleiche Anfälle, selten tödlich; durch blutsaugende Zecke übertragen.
3) Unterleibs- od. Darm-T., hervorger. dch. T.bazillus (Abb. ↑ Bakterien); übertrag. durch Nahrung, direkte Berührung od. Bazillenträger. Sitz des T. ist bes. der Dünndarm. T.ähnliche, leichtere Erkrankungen (Fleischvergiftungen; Para-T.) erzeugen d. Para-T.bazillen.

Typisch, gattungsmäßig; bezeichnend; vorbildlich.

Typisierung, Bestrebungen, nicht nur Einzelteile (Normung), sondern auch zusammengesetzte Erzeugnisse (z. B. Photographenapparate) auf möglichst wenige „Typen“ zu reduzieren, um diese durch Massenherstellung zu verbilligen.

Typograph, Buchdrucker. ↑ Setzmaschine.

Typographie, Buchdruckerkunst.

Typographisches SystemSchriftgrade.

Typus, „Prägstock“; häufig wiederkehrende Form, Grundform; Urbild; das repräsentative bzw. durchschnittl. Bild v. Gegenständen, Personen.

Týr (ahd. Tiu, Ziu, Zio, altsächs. Saxnot), altgerman. Kriegsgott.

Tyrann, (brutaler) Willkürherrscher. Tyrannei (Tyrannis), Zwingherrschaft.

Tyrolienne, dem Ländler nahesteh. Rundtanz.

Tyrrhenisches Meer, bis 3730 m tiefer Teil des Mittelmeers zwischen Italien, Sizilien u. Sardinien.

Tyrtäus (Tyrtaios), grch. Dichter, 7 Jh. v. Chr.; Elegien; begeisterte die Spartaner zum Krieg.

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 673–674. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0392.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)