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591 Signatar – Sinnestäuschungen 592

Hauptsignale an; Weichensignale kennzeichnen Stellung der Weichen.

2) Seewesen: Tagsignale des Intern. Signalbuchs erfolgen durch 19 farbige Signalflaggen, 6 Signalwimpel u. 2 Stander (ausgezackt); Fernsignale mit schwarzem Kegel, Ball, Zylinder; Nachtsignale mit Laternen, Scheinwerfern, Signalraketen usw.; Nebelsignale mit Dampfpfeifen, Nebelhorn, Sirene; neuerdings auch wichtig Unterwasserschallsignale. Von Schiff zu Schiff wird oft mit Winkerflaggen signalisiert; auf große Entfernungen Verständigung mittels Radiotelegraphie. Internat. Positionslichter (Schiffslichter) f. Schiffe in Fahrt: an Backbord rotes, an Steuerbord grünes Seitenlicht.

Signatar, Unterzeichner.

Signatur, Aufschrift; Unterschrift; Merkmal; bes. Namenszug, Monogramm od. bildhaftes Zeichen, womit Künstler ihre Werke versehen.

Verlagssignet des Bibliographischen Instituts.

Signet, Handsiegel, Petschaft; besonders Buchdrucker- oder Verlegerzeichen, z. B.: Signieren, bezeichnen, unterzeichnen.

Signore (ital.), Herr; Signora, Frau; Signorina, Fräulein.

Signorelli, Luca, ital.-umbr. Maler, * um 1450, † 1523; ↑ Taf. II Sp. 584.

Signoria, Herrschaft; Herrlichkeit (Anrede); früher das Ministerium der Dogen in Venedig.

Sigrist, Küster, Mesner.

Sikh, ind. Religionsgemeinde im Pandschab.

Sikiang, chines. Fluß, ↑ Hsikiang.

Sikkative, trocknende Zusätze zu Ölfarben.

Sikuler, altes Volk Italiens; nach ihnen heißt Sizilien.

Silber, Edelmetall (↑ Elemente), gediegen u. in Erzen; wird hauptsächlich gewonnen aus silberhaltigem Bleiglanz u. silberhalt. Kupfererzen; spez. Gew. 10,5, schmilzt bei 960,5°. S.nitrat (salpetersaures S.) zum Versilbern und arzneilich, schwärzt sich m. organ. Substanzen (Höllenstein); S.bromid (Brom-S.), S.chlorid (Chlor-S.), S.jodid (Jod-S.), alle drei (lichtempfindlich) in der Photographie.

Silberfischchen, bis 1 cm langes, silberglänzendes Urinsekt, harmlos, benagt Abfälle, Vorräte.

Silberflotten brachten Ertrag der amer. Bergwerke nach Spanien

SilberfuchsFuchsfelle.

Silberglanz, Silbererz, Schwefelsilber.

Silbergroschen, früher pr. Scheidemünze, = 12 Pf. (0,10 ℛℳ).

Silberlöwe = Puma.

Silbermann, bed. Orgel- u. Klavierbauerfamilie: Andreas (1678–1734), Gottfr. (1683–1753).

Silcher, Friedr., Liederkomponist, 1789–1860; „Ännchen v. Tharau“, „Lorelei“.

Silenos (Seilenos, Silen[us]), grch. Natur-(Wald-)Gott, Erzieher des Dionysos.

Silentium! („Stillschweigen“), Ruhe!

Silesius, Angelus, geistl. Liederdichter, ↑ Angelus Silesius.

Silhouetten (Scherenschnitte, Schattenrisse), Köpfe, Figuren, Szenen, den Umrissen nach aus schwarzem Papier geschnitten u. auf weißen Grand geklebt.

Silikate, Kieselsäuresalze.

Silistria, Donaufestung u. Donauhafen in der Dobrudscha (Rumänien), 12 000 E.

Silizium (↑ Kiesel), chemisches ↑ Element, sehr verbreitet als Silikate; amorph od. in schwarzen harten Kristallen, chemisch dem Kohlenstoff ähnlich. ↑ Kieselsäure, ↑ Karbide.

Sill, entgrätete, in Krauter eingelegte Anschovis.

Getreide-Silo in Kanada.

Silo, Behälter für trockene, schüttbare Massengüter (Erze, Kohlen, Zement, Getreide usw.); S.s, der Futterkonservierung dienende Behälter v. etwa 5 m Durchmesser. Erzeugung hochwertigen Futters aus grünen Pflanzen dch. Milchsäurevergärung.

SilurGeologische Formationen.

Silva, Ramón Goyde, span. Dichter, *1888; moderne Mysterienspiele.

Silva Leitão de Almeida-GarrettAlmeida-Garrett.

Silvanus, altitalischer Waldgeist.

Simbabye (Zimbave), Ruinenstätte in Maschonaland (S-Afrika), einstige Tempelanlage des Negerreichs Monomotapa.

Simbirsk, bis 1924 Name von ↑ Uljanowsk.[WS 1]

Simferopol, Hauptstadt des Rätestaats Krim, 88 000 E.

Simili, Nachahmungen edler Steine in stark lichtbrechenden Glasmassen.

Simla, britisch-ind. Stadt, im nordwestlichen Himalaja, 2160 m ü M., 27 000 E; Sommerresidenz des ind. Vizekönigs.

Simme, Nbfl. d. Kander, im Berner Oberland, 53 km, durchfließt das S.ntal (bed. Viehzucht).

Georg Simmel.

Simmel,

1) Georg, Philos. u. Soziolog, 1858–1918; beeinflußte als Sozialpsycholog grundlegend d. Entwicklung der neuern dt. Soziologie;
2) Paul, humorist. Zeichner, *1887.

Simon,

1) Bruder Jesu;
2) eig. Name des Petrus;
3) S. der Kananäer, Zelotes („Eiferer“), Apostel;
4) S. der Magier (Magus), samaritan. Gnostiker, wollte die Wunderwirkung durch den hl. Geist mit Geld von Petrus kaufen; daher Simonie;
5) S. v. Kyrene, hellenist. Jude, der Jesu Kreuz getragen haben soll.

Simon, Sir John, engl. Jurist und Politiker (liberal), *1873; 1915–16 Innenmin., 1927 Vors. der Untersuchungskommiss. in Indien („S.-Bericht“), 1931 Außenmin.

Simonides v. Keos, grch. Lyriker, * um 556, † 467 v.Chr.

Simonie, Erwerb geistl. Ämter durch Bestechung. ↑ Simon 4).

Simons, Walter, *1861; 1920–21 Außenmin., 1922–29 Präs. d. Reichsgerichts, stellvertr. Reichspräs. nach Eberts Tod (1925).

Simpel, einfach; Einfaltspinsel.

Simplicissimus,

1) dt. Roman des 30jähr. Krieges, von Grimmelshausen;
2) Satir. Wochenschrift.

Simplon, befahrbarer Paß d. Walliser Alpen, 2010 m, verbindet Westschweiz u. Italien. Darunter S.tunnel 19 731 m.

Simrock, Karl, Germanist u. Dichter, 1802–76; übersetzte „Edda“, „Nibelungenlied“ u. a. mhd. Dichtungen, sammelte „Rheinsagen“, „Dt. Volksbücher“.

Simroth, Heinrich, Zoolog, 1851–1917; stellte die Pendulationstheorie auf.

SimsenRiedgräser.

Simson, hebr. Nationalheld, v. seiner Frau Delila den Philistern verraten u. durch Abschneiden seines langen Haares der Kraft beraubt.

Simson, Martin Eduard v., 1810–99; 1849 Präs. des Frankfurter Parlaments, 1867–74 des Reichstags (Nationalliber.), 1879–91 des Reichsgerichts.

Simulation, Verstellung; Vorschützung; simulieren, sich verstellen; bes. sich krank stellen; auch nachsinnen, grübeln. Simulierte Geschäfte = Scheingeschäfte.[WS 2]

Simultan, gemeinsam; gleichzeitig.

Simultanschule (paritätische Schule), Schule mit konfessionell getrenntem Religions-, sonst „gemeinsamem“ Unterricht. Regelform der öffentlichen Volksschule.

Simultanzulassung, Zulassung eines Rechtsanwalts an mehreren Gerichten zugleich.

sin = Sinus (↑ Trigonometrie).

Sinai, Gebirge im S der S.-halbinsel (2646 m), mit dem „Berg der Gesetzgebung“ (Horeb).

Upton Sinclair.

Sinclair, Upton, amer. Schriftsteller, *1878, fanat. Ankläger des Kapitalismus; „Der Sumpf“ (Schlachthäuser Chicagos), „Petroleum“, „König Kohle“, „Sündenlohn“, „Religion u. Profit“, „Die goldene Kette“, „Boston“.

Sinding,

1) Christian, norw. Komp., *1856;
2) Stephan, norw. Bildhauer, 1846–1922.

Sine ira et studio, „ohne Groll u. Gunst“; unparteiisch.

Sinekure („ohne Sorge“), Pfründe ohne Amtsgeschäfte; müheloses, einträgl. Amt.

Singan, chines. St., ↑ Hsi-ngan.

Singapur, Hptst. v. Brit.-Malakka, auf Insel in der S.-Straße, 260 000 E; bed. Handelsplatz.

Singen, südbad. St., 11 000 E.

Singende Flamme, 1777 v. Higgins beobachtetes Phänomen: eine Wasserstoffflamme, die v. unten in ein offenes vertikales Rohr hineingebracht wird, erzeugt einen Ton.

Singende Säge, Jazzinstrument: Stahlsäge, mit Bogen gestrichen od. mit Hammer geschlagen.

Singer, Isaac Merrit, amer. Erfinder, 1811–75; Gründer der Nähmaschinenind.

Singhalesen, Mischbevölkerung (Arier u. Drawida) auf Ceylon. ↑ Taf. I Sp. 440.

Singspiel, heiteres Bühnenstück mit gesprochenem Dialog u. musikal. Einlagen.

Singvögel, Hauptmasse d. Sperlingsvögel ; wichtigste Familien: Schwalben, Fliegenfänger, Würger, Rabenvögel, Stare, Finken, Meisen, Stelzen, Lerchen.

Sinigaglia, Leone, ital. Komp., *1868.

Sin-kiang = Hsin-tsiang.

Sinkkasten, zum Einlauf u. zur Ableitung des Regenwassers.

Sinnesorgane, bei Mensch u. Tier die Einrichtungen, die sie v. den Zuständen der Umwelt unterrichten, so in der Haut die Nervenendorgane, die mechan. Reize (Druck, Berührg.), Schmerz-, Kälte-, Wärmereize aufnehmen, ferner die Sinneszellen, die in der Schleimhaut von Nase und Zunge Geruchs- u. Geschmacksreize, in d. Netzhaut des Auges Lichtreize und im innern Ohr Schallreize empfangen. Die Pflanzen haben ebenfalls S., denn sie antworten auf äußere Reize dch. Bewegungen.

Sinnestäuschungen, im engern Sinn (bei Geisteskranken): Halluzinationen, b. denen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Stichwort „Uljanowsk“ existiert nicht.
  2. Stichwort „Scheingeschäfte“ existiert nicht.
Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 591–592. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0350.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)