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543 Sacharometer – Sahara 544

Süßstoff, Benzol-Schwefel-Verb., 500 mal süßer als Rohrzucker; für Zuckerkranke; Herstell. in Deutschl. unt. staatl. Aufsicht.

Sacharometer, Aräometer (↑ Spezifisches Gewicht) zur Bestimmung des Zuckergehalts von Lösungen.

Sachenrecht, Rechtsregeln über Rechte an Sachen (Besitz, Eigentum, Erbbaurecht, Dienstbarkeiten, Vorkaufsrecht, Reallasten, Pfandrecht), im 3. Buch des BGB., im 4. Teil des Schweiz. ZGB. zusammengefaßt.

Sacher Masoch, Leop. v., österr. Schriftsteller, 1835–95; nach ihm „Masochismus“.

Sachgründung (Qualifizierte, Illationsgründung), Gründung einer Akt.-G., bei der nach Gründungsvertrag Sachwerte (Grundstücke, Patente, Firma) anstatt Bargeld eingebracht werden (Sacheinlagen).

Sachlebensversicherung wird abgeschlossen für Schäden, die fortlaufend entstehen u. den Ersatz v. Teilen od. ganzen Betriebsanlagen nötig machen, kommt als Haus-, Fahrzeug- u. Maschinenlebensversicherung vor.

Sachleistungen, dt. Reparationszahlungen in Form von Warenlieferungen.

Sachlichkeit, Neue,Neue Sachlichkeit.

Sachs,

1) Curt, Musikforscher, *1881.
2) Hans, Dichter, 1494 bis 1576, Nürnberg; Schuhmacher; „Wittenbergische Nachtigall“; Meisterlieder, weltl. Lieder, Sprüche, hausbackne, lehrhafte Dramen, Fastnachtsspiele, erzählende Schwänke v. volkhafter Kraft.
3) Julius, Botaniker, 1832–97, Pflanzenphysiolog.

Sachsa, Bad, im Südharz, 3000 E. Nahebei Klosterruine Walkenried.

Sachsen, german. Volksstamm, um 150 n. Chr. zw. Eider, Elbe, Trave, seit 8. Jh. getrennt in Westfalen, Engern, Ostfalen, Nordalbingier. Karl d. Gr. besetzte 772–783 das Gebiet der S. u. machte es christlich; eigne Herzöge.

Sachsen, dt. Freistaat zw. Preußen, Thüringen und Böhmen; 13 986 qkm, 4 499 281 E (333 auf 1 qkm); Hptst. Dresden.

Allmähl. Abdachung des Elster-, Erz- u. Lausitzer Gebirges nach N. Neben ergiebigem Landbau (bes. Leipziger Tieflandbucht, Meißen [Lommatzscher Pflege]) Industrieland erst. Ranges: Hüttenwerke, Porzellan (Meißen), Metall- u. Maschinenindustrie (Chemnitz, Leipzig), Uhren (Glashütte), chem. Industrie (Leipzig); Weberei, Strickerei, Wirkerei (Chemnitz, Limbach, Werdau, Reichenbach); Stickerei, Klöppelei (Erzgebirge); Papier, Holz- u. Schnitzstoffe, Kleidung, graph. Gewerbe (Leipzig). Verfassung v. 1. 11. 1920: Landtag übt Gesetzgebung dch. Mehrheitsbeschlüsse aus u. wählt Min.-Präs., der Min. ernennt. Landesfarben: Weiß, Grün.

1423 ging der Name S. auf den Besitz der Wettiner: Meißen u. Thüringen über. Nach mehrf. Teilungen (Bruderkrieg, 1446–51) gab es 1485 zwei Teile: Kurfürst Ernst (1464 bis 1486; Ernestiner) erhielt die Kurlande u. Thüringen, Herzog Albrecht († 1500; Albertiner) Meißen. Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige (1532–47) verlor 1547 (Wittenberger Kapitulation) die Kur an den Albertiner Moritz (1541–53). Johann Georg I. (1611–56) schloß sich an den Kaiser an u. erhielt 1635 die Lausitzen. Friedrich August I. („der Starke“, 1694–1733; seit 1697 kath.) zog S. in den Nord. Krieg, beschränkte die Ständemacht u. war König v. Polen (A. II.). Mit Friedrich Christian (1763) löste sich die Verbindung mit Polen. Unter Friedrich August III. (als König Friedrich August I.; 1763–1827) trat S. 1806 dem Rheinbund bei und wurde Königreich. Der König wurde nach der ⚔ bei Leipzig 1813 Gefangener der Verbündeten u. verlor 1815 die nördl. Hälfte S.s an Preußen (seitdem Prov. S.). Anton (1827–1836) schuf 1831 konstitutionelle Verfassung mit 2 Kammern. Niederwerfen des Maiaufstands 1849. Unter Johann (1854–73) liberale Reformarbeit. S. stand zu Österreich, focht 1866 gegen Preußen, trat besiegt 1866 dem Norddt. Bund bei. Albert (1873–1902); 1896 indirektes Landtagswahlrecht mit 3 Klassen, 1909 direktes Wahlsystem mit „Mehrstimmen“. Georg (1902–04); Friedrich August III. dankte 1918 ab. Milit. Eingreifen beendete Frühjahr 1919 u. Frühjahr 1920 langandauernde kommunist. Unruhen. 4. 5. 1920–21. 3. 1923: 1., 2., 3. Kabinett Buck (Soz.). Reichsexekution Okt. 1923 gegen die soz.-kommunist. Reg. Zeigner; 4. 1. 1924 bis 2. 7. 1929: 1., 2., 3. Regierung Heldt (Soz.-dem.; 1925 Altsozialist.). 1929 bildete erstmals ein Bürgerlicher (Bünger, Dt. Volksp.) das Ministerium. Seit 1930 Beamtenmin. Schieck.

Sachsen, pr. Prov., 25 274 qkm, 3 277 476 E; Hptst. Magdeburg. Größtenteils Flachland mit guten Böden (Magdeburger Börde) mit Zuckerrübenbau. Bergbau (Kali, Steinsalz, Kupfer u. 1/3 der dt. Braunkohlen).

Sachsen-Altenburg, bis 1918 Hzt., dann Freistaat, seit 1920 dem Freistaat Thüringen eingegliedert.

Sachsengänger, landw. Wanderarbeiter, die aus den ostdt. u. poln. Gebieten in das mitteldt. Rübenbaugebiet als Erntearbeiter gehen. ↑ Preußengänger.

Sachsen-Gotha, ehem. Hzt. ↑ Sachsen-Koburg u. Gotha.

Sachsen-Hildburghausen, sächs.-ernestin. Hzt., gestiftet 1680, 1826 an Sachsen-Meiningen.

Sachsen-Koburg und Gotha, bis 1918 Hzt., bis 1920 Freistaat, seitdem mit dem Nordteil Gotha dem Freistaat Thüringen eingegliedert; der Südteil Koburg kam 1920 nach Abstimmung an Bayern.

Sachsen-Meiningen, bis 1918 Hzt., dann Freistaat, seit 1920 dem Freistaat Thüringen eingegliedert.

Sachsenspiegel, ältestes dt. Rechtsbuch, zw. 1198 u. 1235 vom Edelmann Eike v. Repgow (urkundl. 1209–33) aus Reppichau bei Aken verfaßt, Vorbild für Deutschen-, Schwabenspiegel u. Rechtsbücher.

Sachsenwald, Wald bei ↑ Friedrichsruh.

Sachsen-Weimar-Eisenach, bis 1918 GrHzt., dann Freistaat, seit 1920 dem Freistaat Thüringen eingegliedert.

Sächsische Herzogtümer, bis 1918 Gesamtbez. für die Bundesstaaten Sachsen-Altenburg, S.-Koburg u. Gotha, S.-Meiningen, S.-Weimar-Eisenach.

Sächsische Kaiser (Sächsische Könige), 919–1024 in Deutschland herrschend: Heinrich I., Otto I., Otto II., Otto III., Heinrich II.

Sächs. Schweiz: Plateauart. Sandsteingeb. mit cañonart. Talgründen.

Sächsische Schweiz, Teil des Elbsandsteingebirges, mit großartigen Felsformen (Bastei, Kuhstall, Prebischtor).

Sachwertanleihe, Anleihe, die nicht auf Geldmenge, sondern auf Festmeter (für Holz), kWst (Elektrizität), t (Kohle), dz (Roggen) lautet.

Sacken, im Seewesen: sinken.

Säckingen, südbadische Stadt, am Rhein, 5000 E.

Sackpfeife = Dudelsack.

Sackspinner, Schmetterlingsfamilie, Raupen und Weibchen tragen aus Fremdkörpern zusammengesponnene Gehäuse mit sich umher.

Sacramento,

1) Hauptstrom von Kalifornien, zur Bai von San Francisco, 620 km;
2) Hptst. v. Kalifornien (USA), 69 000 E.

Sacro egoismo („heilige Selbstsucht“), Schlagwort für d. Politik Italiens 1915 gegenüber dem Dreibund.

Sadduzäer, relig.-konservat., starr am geschriebenen Gesetz festhaltende, vorwiegend aus dem Priesteradel gebildete realpolit. altjüd. Partei; erlischt nach 70 n. Chr.

Sade, Donatien Alphonse François, Marquis de, frz. Schriftsteller, 1740–1814; pervers-erot. Romane (nach ihm ↑ Sadismus).

SadebaumWacholder.

Sâ de Miranda, Francesco de, 1495 bis 1558; Reformator der port. Lit.

Sadhu („der Fromme“), ind. Ehrentitel für fromme Männer.

Sadismus, Drang, durch Demütigung, Peinigung od. gar Tötung (Lustmord) andrer (Mensch od. Tier) sich geschlechtl. Wollust zu verschaffen. ↑ Sade.

Sadowa, D. bei Königgrätz (Böhmen), nach dem die Franzosen die ⚔ bei Königgrätz nennen; sie wollten 1870 „Rache für S.“ nehmen.

Sadruga, bei den Südslawen altertüml. patriarchal. Hausgemeinschaft.

SäemaschinenSaat, ↑ Taf. I Sp. 346.

Safari, in Ostafrika längerer Überlandmarsch mit Trägern u. Reittieren.

Safařík, Pavel Jos., tschech. Slawist 1795–1861; „Gesch. der südslaw. Lit“.

Safe, diebes- u. feuersicherer Geldschrank; verschließbares Fach in Stahlkammern d. Banken.

Saffian, mit Eichenlohe gegerbtes Ziegen- od. Schafleder.

Safran, die Narben vom Krokus, enth. S.gelb u. S.öl.

Saga, Bez. für isländ. realistisch-wuchtige Prosadichtungen aus der Wikingerzeit.

Sagan, niederschles. St., am Bober, 18 000 E.

Säge, verzahnte Werkzeuge zum Zerschneiden v. Hölzern, Metallen, Steinen u. Kunststoffen. Maschinen-S. (S.-maschinen) sind Bügel-S., Band-S., Gatter-S. (S.gatter) od. Kreis-S.

Sägedach (Sheddach), Dach mit sägezahnartig aneinandergereihten Dachflächen.

SägefischRochen.

Sägemehl (Sägespäne) entsteht beim Zersägen des Holzes; Brennstoff, Packstoff, Isoliermittel.

Sägemühle (Sägewerk), Anlage zum Zersägen v. Baumstämmen.

Sago, gekörntes Stärkemehl; der echte S. stammt v. Fiederpalmen Ostindiens (↑ Sagopalmen). Durch mehrmal. Ausschlämmen in Wasser u. Trocknen wird der Roh-S. gewonnen.

Sagopalmen, bes. Metroxylon rumphi, die auf den Sundainseln, den Molukken, Neuguinea Wälder bildet; 12 m.

Sahara, Wüste in N-Afrika, mannigfach gestaltetes Hochland (600 m; Gipfel bis 2500 m), besteht aus Fels- (Hamada), Kies- (Serîr), Sand-, Dünen- u. Lehmwüsten mit Schotts (sumpfige Teile) u. ↑ Oasen. Charaktertier: Kamel. Bev.: Berber, Neger u. Mischlinge (Tuareg, Tibbu), Araber. Fast die ganze S. gehört polit. zu Frankreich, Tripolitanien ist

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 543–544. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0322.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)