Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
427 Nab – Napoleon 428

N

Nab (Naab), Nbfl. der Donau, 165 km.

Nabe, Mittelhülse v. Rädern.

Nabel, Vertiefung in der Bauchmitte, die Narbe der nach der Geburt abfallenden N.schnur (Verb. zw. Embryo u. Mutterkuchen).

Nabelbruch entsteht infolge mangelnden Verschlusses der Bauchhöhle, mit Austritt der Baucheingeweide unter die Haut.

Nabob, ind. Statthalter; reich gewordner Mann.

Nabopolassar, babylon. König, 626–605 v. Chr.

Nachbörslich, die nach der offiziellen Börse noch abgeschlossen. Geschäfte, deren Kurse nichtamtlich als „n.“ veröffentlicht werden.

Nachbürge verbürgt sich für einen Bürgen.

NachdruckUrheberrecht.

Nacherbe kann berufen (eingesetzt) werden; er wird erst nach dem Ableben des Vorerben Erbe.

Nachfolgestaaten, die durch den Zerfall der Österr.-Ungar. Monarchie 1918 entstandnen od. umgebildeten Staaten.

Nachfrist muß der Gläubiger dem Schuldner nach Fälligkeit stellen, ehe er v. Vertrag zurücktreten od. Schadenersatz wegen Nichterfüllung fordern kann.

Nachgeborner, der nach dem Tode des Vaters Geborne (postumus). Auch der nicht Erstgeborne.

NachgeburtGeburt.

Nachhall = Echo.

Nachhut, rückwärtige Sicherung einer marschierenden Truppe.

Nachitschewan, autonomer, zu Aserbeidschan gehör. Rätestaat, 5386 qkm, 105 000 E; Hptst. N.

Nachlaß, teilweiser Erlaß einer Schuld. Auch das von einem Verstorbnen hinterlassene Vermögen. N.-Verwaltung wird v. N.gericht (Amtsgericht) auf Antrag des Erben bei Überschuldung des N. angeordnet u. führt dazu, daß d. Erbe für N.schulden nur mit dem N. haftet. N.Steuer, nicht v. den einzelnen Erben, sondern v. N. als solchem erhobene Steuer.

Nachod, ostböhm. St., 11 000 E.

Nachrichtenverkehr erfolgt durch Telegraph, Unterseekabel, drahtlose Telegraphie, Fernsprecher, drahtlose Telephonie u. Rundfunk.

Nachschußpflicht, Pflicht, bei Genossenschaften Nachschüsse zur Deckung v. Schulden zu leisten.

Nachtarbeit ist zw. 20 u. 6 Uhr im Dt. Reich für Frauen u. Jugendliche verboten (Ausnahmen möglich).

Nachtblindheit, verminderte Sehkraft bei Dämmerung u. Lampenlicht.

Gustav Nachtigal.

Nachtigal, Gustav, Entdeckungsreisender (N-Afrika, Sudan), 1834–85; stellte 1884 Togo, Kamerun, Lüderitzland unter dt. Schutz.

Nachtigall, Singvogel, vorwiegend grau, 17 cm, bes. im Unterholz.

Nachtkerzen, Kräuter mit meist gelben, großen, nachts geöffneten Blüten.

Nachtpfauenaugen, Schmetterlingesfamilie; die Kokons liefern z. T. verwertbare Seide („wilde Seide“), so vom Ailanthusspinner, China u. Japan, Eichenspinner, Japan. In Europa: ↑ Pfauenaugen.

Schwarzer Nachtschatten.

Nachtschatten, Pflanzengattung, am häufigsten der Schwarze N., Blüten weiß, Beeren schwarz, auf Schutt und Äckern.

Nachtschwalben = Ziegenmelker.

Nachtstücke, in der Literatur phantast.-unheimliche Dichtungen u. Spukgeschichten (von E. T. A. Hoffmann u. a.).

Nachtwandeln = Somnambulismus.

Nacktkultur = Freikörperkultur.

Nadelhölzer, mit nadel- od. schuppenförmigen Blättern, meist immergrün: Eibe, Araukarie, Tanne, Fichte, Kiefer, Lärche, Lebensbaum, Zypresse, Wacholder. ↑ Tafel.

NadirHimmel.

Nadler, Jos., Lit.-Hist., Prof., Königsberg, *1884; „Lit.-Gesch. der dt. Stämme und Landschaften“.

Nagajka Kugelpeitsche.

Nagana, Seuche afrikan. Huftiere, dch. ↑ Trypanosomen hervorgerufen u. dch. ↑ Tsetsefliegen übertragen.

Im Hafen von Nagasaki. (Phot. Norddeutscher Lloyd, Bremen.)

Nagasaki, jap. St., auf Kiuschiu, 189 000 E.

Nagelfluh, junges, halbverfestigtes Konglomerat (bes. Schweiz).

Nagetiere, Säugetiere, mit gr. Nagezähnen; viele sind Schädlinge (Mäuse, Wühlmäuse, Ratten) u. Krankheitsüberträger (Ratten), manche als Fleischlieferanten (Hasen) od. Pelztiere (Chinchilla, Biber-, Bisamratte) nützl.

Nagoja, jap. St., S-Hondo, 769 000 E.

Nagpur, St., im mittl. Vorderindien, 145 000 E.

Nahe, Nbfl. des Rheins, v. Hunsrück, 130 km.

Nähen, Verbinden von Stofflagen durch Naht od. Saum. Maschinennaht (Nähmaschine).

Nahrungsmittel enthalten außer Wasser Nahrungs- (Nähr-) Stoffe (Eiweiß, Fett, Kohlehydrate, Mineralstoffe od. Nährsalze). Nährwert hängt ab von chem. Zusammensetzungen und Verdaulichkeit. Die Ausnutzung der N. ist abhängig vom Gehalt an ↑ Vitaminen.

Nahua, Name der Altmexikaner für Stämme ihrer Sprache.

NajadenNymphen.

Naidu, Sarodschini, ind. Patriotin, *1879.

Nairobi, Hptst. der brit. Kol. Kenia, 33 000 E.

Naiv, unbefangen; dummdreist.

Nama, Stamm der Hottentotten in SW-Afrika.

Namangan, St., O-Usbekistan, 74 000 E.

Name, Eigenbezeichnung einer Person od. e. Ortschaft. Rechtliches: Familien-N. wird erworben durch Geburt (ehel. Kinder erhalten Vater-, uneheliche Muttername) u. durch Annahme an Kindes Statt; Frau erhält dch. Heirat den des Mannes; Anfügung ihres bisherigen durch Bindestrich ist rechtlich nicht zulässig. Änderungen des N.ns nur mit staatl. Genehmigung. Führung falschen N.ns gegenüber zuständ. Beamten strafbar.

Namenpapiere, Wertpapiere, in denen der Berechtigte mit Namen bezeichnet ist, z. B. Wechsel, Namensaktie; Gegensatz: Inhaberpapiere.

Namenstag, Kalendertag des Heiligen, dessen Namen man führt, feiert der Katholik.

Namib, Küstenwüste in SW-Afrika.

Namur, belg. St., an der Maas, 31 000 E; Mittelpunkt gewaltig. Kohlen- u. Eisenbergbaues, Ind.; 25. 8. 1914 v. Gallwitz erob.

Nancy, ostfrz. St., 114 500 E; Textil-, Eisenind.

Nandu, straußähnl. Vogel, S-Amerika.

Nänie, Klagelied, Totengesang.

Nanking, Hptst. Chinas (Vertragsstadt), am Jang-tse, 360 000 E; Textilind. (Seide).

Nan-schan, Gebirgsgruppe (bis 5540 m) des östl. Kwenlun im nordö. Tibet.

Fridtjof Nansen.

Nansen,

1) Fridtjof, norw. Nordpolarforscher u. Meereskundler, 1861–1930; 1921 Völkerbundskommissar in Rußland u. Armenien;
2) Peter, dän. Dekadenzdichter, 1861–1918.

Nantes, frz. St., an der Loiremündung, 185 000 E; Edikt von N. (1598; 1685 aufgehoben) ↑ Hugenotten.

Nan-tschang, südchin. St., 300 000 E.

NaphthaErdöl.

Naphthalin, fester Kohlenwasserstoff im Steinkohlenteer, zu Farbstoffen, arzneilich.
Napoleon, Kaiser der Franzosen:

1) N. I., *15. 8. 1769 Ajaccio (Korsika), † 5. 5. 1821 St. Helena; unterdrückte 1795 den royalist. Aufstand, 1796 Oberbefehlshaber in Italien, 1798 ägypt. Zug, stürzte 9. 11. 1799 das Direktorium, 1800 Erster Konsul, 1802 Kons. auf Lebenszeit, 18. 5. 1804 erbl. Kaiser. Er siegte 1805 bei Austerlitz, 1806 bei Jena u. Auerstedt; 1806 stiftete er den Rheinbund und verfügte d. Kontinentalsperre. 1809 Sieg über Österreich (Wagram). Mit gr. Heer 1812 in Rußland. Weiteres ↑ Befreiungskriege. Abb. Sp. 431.
2) N. III. (Louis N.), 1808–73, 1848 in der frz. Nat.-Vers., 10. 12. Präs. der Rep., 1851 lebenslänglich, 2. 12. 1852 erbl. Kaiser, 1853–56 Teilnahme am Krimkrieg, 1859 mit Sardinien Krieg gegen Österreich, Zug gegen Mexiko (1862–67), 1870 Krieg gegen
Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 427–428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0256.jpg&oldid=- (Version vom 13.7.2022)