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213 Geschwür – Gewerkschaften 214

krankhafte Neubildung von Gewebe: gut- und bösartige (Krebs, Sarkom) Geschwülste.

Geschwür, eiternde Wundfläche infolge Gewebszerfall u. Substanzverlust.

Geselchtes, süddeutsch für gesalzene u. geräucherte Fleischwaren.

Gesell, Silvio, Wirtschaftsreformer (Freiwirtschaft), 1862 bis 1930.

Gesellschaft JesuJesuiten.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (G. m. b. H.), Handelsges., Stammkapital mindestens 20 000 ℛℳ; Gesellschafter haften mit Stammeinlage (je mindestens 500 ℛℳ).

Gesellschaftsinseln, im südw. Gr. Ozean, 1647 qkm, 26 000 E.

Gesellschaftssteuer, Teil d. Kapitalverkehrssteuer, bei Gründung od. Kapitalerhöhungen von Erwerbsges. fällig.

Gesenk, durch Ausarbeiten aus Stahl hergestellte Form zum Schmieden.

Gesenke (Mährisch-Schles. G.), südö. Teil der Sudeten.

Gesetz, in der Wissenschaft jede Regel für viele Einzelfälle (Denk-, Natur-, Moral-G.): jede Rechtsnorm bzw. das geschriebene Recht bzw. der in verfassungsmäßiger G.esform ergangene Staatsakt.

Gesetz der großen ZahlStatistik.

Gesetzesauslegung (Interpretation), v. Gerichten geübte Kunst, für im Ges. nicht ausdrücklich geregelte Fälle die dem Ges. gemäße Entscheidung zu finden: ausdehnende (extensive) od. einschränkende (restriktive) G.

Gesetzlicher Vertreter, der für nicht geschäftsfähige Person Handelnde (Vater, Vormund); Vertreter einer jur. Person.

Gesichtsfeld, im Fernrohr oder Mikroskop sichtbare Bildfläche.

Gurtgesims.

Gesims (Sims), bandartige Bauform, soll ablaufendes Wasser vom Gebäude fernhalten, auch tragende Teile von getragenen trennen.

Gesner, Konrad, Naturforscher und Polyhistor, 1516–65, erhob die Naturgeschichte zur Wissenschaft.

Gespan, ung. Graf.

Gespenstheuschrecken: Wandelndes Blatt.

Gespenstheuschrecken, oft abenteuerlich gestaltete, träge Insekten. Stabheuschrecken, 10 cm, ähneln dürren Zweigen; in S-Europa. Wandelndes Blatt, 6 cm; in Ostindien.

Gespinstpflanzen (Faserpflanzen) liefern verspinnbare Fasern.

Gespons, Bräutigam, Braut.

Geßler,

1) Herm. (G. v. Bruneck), nach der Sage 1307 von Tell als kaiserl. Landvogt in Uri bei Küßnacht erschossen.
2) Otto, *1875, 1920–28 Reichswehr-Min.

Geßner, Sal., Schweiz. Idyllendichter u. Radierer, 1730–88.

Gesta Romanorum („Taten der Römer“), Samml. z. T. antiker Geschichten, Legenden usw., um 1300 entstanden.

Geste, Gebärde.

Gesteine, Mineralaggregate aus einem (z. B. Gips, Kalkstein) od. mehreren Min. (z. B. Granit). Sediment-G. (Ablagerungs-G.), verfestigte Ablagerungen; Kennzeichen: Schichtung (daher auch Schicht-G.). Eruptiv-G. od. vulkan. G., aus Schmelzflüssen erstarrt; Kennzeichen: Massigkeit (Massen-G.), kristallin. Beschaffenheit (kristallin. G.); unter diesen unterscheidet man Tiefen-G. (Intrusiv-G.), in der Tiefe der Erdkruste erstarrt (Granit mit körn. Struktur), u. Ausbruchs- oder Erguß-G. (Effusiv-G.), an der Erdoberfläche erstarrt (Typus: Porphyr mit „Einsprenglingen“ in einer „Grundmasse“). Kristalline Schiefer od. Metamorphe G. (Gneis), durch Umwandlung (Metamorphose) aus Sediment- oder Eruptiv-G. hervorgegangen.

Gesteinsbohrmaschinen arbeiten drehend oder stoßend, bewegt durch Preßluft, Elektrizität od. Druckwasser.

Gestikulation, Gebärdenspiel.

Gestüte, Zuchtanstalten für Pferde, zur Erhaltung u. Veredlung der Landschläge. Staats- od. Haupt-G. treiben Reinzucht mit bestimmten Rassen. Land-G. halten Hengste als Beschäler: Graditz, Trakehnen usw.

Gesundbeten, angebl. Heilung durch Gebet; Gesundbeter, amer. Sekte (nicht Christian Science).

Gethsemane, Garten, wohl am Westhang des Ölbergs, in dem Jesus verhaftet wurde.

Getreide, angebaute Gräser, z. B. Roggen, Weizen, Spelz, Gerste, Reis, Mais, Hirse, Buchweizen u. a. G.korn dient zu Mehl, Kleie, Stärke, Bier, Spiritus, Preßhefe u. als Futter; das Stroh als Streu u. Futter, zur Papierfabrikation, zum Dachdecken usw. Nährstoffgehalt des Weizens (verdaul.): 65% stickstofffreie Extraktstoffe, 7,7 Eiweiß, 1 Fett. ↑ Zerkleinerungsvorrichtungen. ↑ Taf. Sp. 217.

Getreiderost, durch Rostpilze verursacht: die kranken Pflanzenteile gelbl., vertrocknet.

Getriebe, Vorrichtung zur Übertragung von Kräften od. Bewegungen: Reibräder u. Zahnräder-G. für gleichbleibende Übersetzung; Wechsel- u. Wende-G. für Übersetzungsänderung und Bewegungsumkehr; Differential-, Planeten- u. Umlauf-G. für große Übersetzungen. ↑ Taf. Sp. 9.

Gasse des Prager Gettos vor dem Abbruch um 1890.

Getto, Wohnbez. der Juden vor bürgerlicher Gleichstellung zu Anfang 19. Jh.

Geusen, die niederl. Aufständischen (1565) gegen Spanien.

Gevelsberg, St. im südl. Westfalen, 21 000 E.

Gewährleistung (Gewährschaft), Haftung für gew. Beschaffenheit, bes. beim Kauf.

Gewaltenteilung, Teilung der Staatsgewalt in Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltung.

Gewandhaus, früher Tuchhalle, Meßgebäude für Tuchhandel.

Gewandhauskonzerte, seit 1781 jährl. Abonnementskonzerte d. Leipziger Städt. Orchesters.

Gewanne, Flurabteilungen in Dorfgemarkung.

Gewebe (Zeug, Stoff), durch Verkreuzung (↑ Bindung) v. längs (Kette) u. quer (Schuß) verlaufenden Fäden auf Webstuhl erzeugtes, flächenförm. Gebilde v. best. Breite (Warenbreite) u. belieb. Länge (Stücklänge, -ware) od. best. Länge (abgepaßtes G.).Taf. Sp. 345, ↑ Weberei. Anatom.: Anhäufungen gleichartiger Zellen im tier. u. pflanzl. Körper.

GewehrHandfeuerwaffen.

Geweihentwicklung des Edelhirsches:
a Spießer, b Gabler, c Sechs-, d Achtender.

Geweih, Hörner der Hirscharten, aus Knochensubstanz, außer beim Renntier nur beim Männchen, jährl. abgeworfen. Bei Dam- und Elchwild schaufelförmig.

Gewerbe, jede berufsmäßig ausgeübte Tätigkeit zwecks Erwerbs; i. bes. berufsmäßige Tätigkeit der Rohstoffverarbeitung od. -bearbeitung. G.aufsicht, Durchführung u. Überwachung des Arbeiterschutzes, erfolgt durch G.aufsichtsbeamte mit ortspolizeilich. Befugnissen (§ 139 b GewO.).

Gewerbebank, Volksbank, Vorschußverein nach Schulze-Delitzsch.

Gewerbefreiheit: jedermann darf ohne Vorbedingungen jedes G. ausüben.

Gewerbegesetzgebung, rechtliche Reglung des Gewerbewesens, bes. durch GewO.

GewerbekammernHandelskammern.

Gewerbeordnung (GewO.) gibt Vorschriften über gewerbl. Betriebe, Innungen, gewerbl. Arbeiter, Taxen usw.

Gewerbepolizei, polizeil. Überwachung der Gewerbebetriebe zwecks Einhaltung der besteh. Vorschriften.

Gewerbesteuer trifft den Ertrag des Gewerbes; seit 1919 im Dt. Reich Steuer der Länder, die diese nach verschiedenen Gesichtspunkten erheben.

Gewerblicher Rechtsschutz, Vorschriften über erlaubte Formen des Wettbewerbs u. Schutz des gewerbl. Eigentums.

Gewerkschaft, Bergrechtliche, Vermögensgenossenschaft mit Gewerkenversammlung und Grubenvorstand.

Gewerkschaften (Gewerkvereine, Trade Unions), Zus.schlüsse v. Arbeitnehmern (Arbeitern, Angestellten, Beamten) d. gleichen Berufsgruppe zur Wahrnehm. ihrer Interessen gegenüber d. Arbeitgebern. Tätigkeit: Mitwirkung bei Tarifverträgen, sozialpolit. u. allgemeinbildende Bestrebungen. Verbände: Die Freien G., der Soz.dem. Partei nahestehend (Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund und Allgemeiner freier Angestelltenbund), die Hirsch-Dunckerschen, der

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 213–214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0135.jpg&oldid=- (Version vom 24.7.2022)