Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
147 Elektra – Elektrotechnische Meßinstrumente 148

(wehmütig).

Elektra, Tochter v. Agamemnon u. Klytämestra.

Elektrische Entladung, Ausgleich v. Spannungsunterschieden zw. 2 Elektroden (Funke); der Funkendurchbruch ist meist oszillierende E., die elektr. Schwingungen aussendet. Strömt ausreichend elektr. Energie nach, so geht Funke in dauernden Lichtbogen über (Bogenlampe). Im luftleeren Raum strömen Elektronen (Kathodenstrahlen); in verdünnten Gasen findet Glimm-E. statt.

Elektrische GasreinigungElektrofilter.

Elektrische Glühlampen, luftleere (bis 50 Watt) oder mit Stickstoff gefüllte (Nitra, 40–50 000 Watt) Glasbirnen mit eingeschlossenem Leuchtdraht. ↑ Metallfadenlampe.

Elektrische Maschinen beruhen auf den Gesetzen des Elektromagnetismus u. der elektromagnet. Induktion (↑ Elektrizitätslehre 5, 6). Feststehender Teil: Ständer, Stator; bewegl. Teil: Anker, Läufer, Rotor. Die Bewicklungen (Spulen) des Stators führen unmittelbar zu Klemmen, die des Rotors zu Schleifringen od. zu Stegen (Lamellen) eines Kollektors (Stromsammlers), auf denen „Bürsten“ (Klötze aus graphit. Kohle in Bürstenhaltern) schleifen. Konstant magnet. Teile aus Gußeisen, Stahlguß, Walzeisen, bei wechselnder Magnetisierung aus Dynamoblech. Gehäuse mit Lagerschildern offen, nur bei Gefahr der Verschmutzung geschlossen. Wirkungsgrad zw. 80–90%. Die Verlustwärme erhitzt die Masch. im Betrieb um etwa 50°. Zum langsamen Inbetriebsetzen elektrischer M. läßt man Strom erst durch Widerstand (Anlasser) laufen.

Elektrische Maßeinheiten. Strom: 1 Ampere scheidet aus Silbernitratlösung in 1 sek 1,118 mg Silber ab; bei Stromverbrauch 1 Ampere pro Stunde. Widerstand: 1 Ohm ist der Widerstand einer Quecksilbersäule von 1 qmm Querschnitt u. 106,3 cm Länge bei 0°. Spannung: 1 Volt ist nach dem Ohmschen Gesetz gleich 1 Ampere mal 1 Ohm. Strommenge: 1 Coulomb ist die Elektrizitätsmenge, die einen Draht bei 1 Ampere Stromstärke in 1 sek durchfließt. Fassungsvermögen (Kapazität): 1 Farad = 1 Mill. Mikrofarad = 9 . 1011 elektrostatischen CGS-Einheiten (↑ Physikalische Maßeinheiten) ist die Kapazität eines elektr. Kondensators, der bei 1 Volt Spannung 1 Coulomb aufnimmt. Selbstinduktion: 1 Henry ist die Selbstinduktion eines Leiters, in dem durch elektromagnet. Induktion die Spannung von 1 Volt erzeugt wird, wenn sich die im Leiter herrschende Stromstärke während 1 sek um 1 Amp. ändert. Leistung: 1 Watt (= 1/1000 kW) ist nach dem Jouleschen Gesetz gleich 1 Volt mal 1 Ampere (1 Joule = 1 Watt X 1 sek); z. B. braucht eine 60 Watt-Lampe bei 220 Volt einen Strom von 0,273 Ampere. Brennt diese Lampe 1 st lang, so wird eine elektr. Energie von 60 Wattstunden (0,06 kWst = 22 020 mkg) verbraucht.

Elektrische Öfen beruhen auf Erwärmung elektr. Leiter bei Stromdurchgang.

Drehkondensator

Elektrischer Kondensator, Ansammlungsapparat für Elektrizität: Kleistsche oder Leidener Flasche, Verstärkungsflasche (jetzt Glasbecher, der außen u. innen unter Freilassung des Randes mit Stanniol beklebt ist; mehrere E. zu Flaschenbatterien vereinigt); Franklinsche Tafel. Die Stanniolflächen heißen Belegungen (Armaturen). Bes. Formen; Block- u. Drehkondensator (Abb.).

Elektrischer Stromkreis.

Elektrischer Stromkreis (Abb.): Stromquelle mit elektromotor. Kraft (EMK), den Leitern P u. N, u. Verbraucher V, der die elektr. Energie wieder in eine andre Energie umsetzt. Strom kann nur fließen, wenn der E. geschlossen, d. h. wenn überall metall. Verbindung vorhanden ist. Die Richtung des Stroms rechnet man von + nach – (↑ Elektrizitätslehre 2).

Elektrischer WiderstandElektrizitätslehre 2.

Elektrische (elektromagnetische) Schwingungen, Aufeinanderfolge elektrischer Ströme von periodisch wechselnder Richtung, pflanzen sich als Wellenbewegung durch den Raum fort und sind dasselbe wie Lichtstrahlen sehr großer Wellenlänge. ↑ Funktechnik.

Elektrische Spannung, Spannungsdifferenz zwischen den Polen einer Stromquelle, gemessen in Volt, bestimmt die Ausführung aller an ein Netz anzuschließenden elektr. App. u. Masch.

Elektrisiermaschine, App. zur Erzeugung v. Elektrizität hoher Spannung durch Reibung.

Elektrizitätslehre. Elektr. Erscheinungen beruhen auf Wirkung nicht weiter zerlegbarer, kleinster, negativ elektrisch geladener Teilchen: Elektronen, aus denen man sich die Elektrizität bestehend denkt (↑ Proton), sind auch Bausteine der Atome. Die ↑ Kathodenstrahlen und die β-Strahlen (↑ Radioaktivität) sind mit großer Geschwindigkeit fortgeschleuderte Elektronen.

1) Elektrostatik: Lehre v. der Lage der Elektronen. Im unelektr. Raum od. Körper sind die Elektronen gleichmäßig verteilt u. in ihrer Wirkung neutralisiert durch die positiven Atomkerne (↑ Atom). Bei ungleicher Verteilung der Elektronen wird der Raum, der mehr Elektronen enthält, als die Atomkerne neutralisieren können, negativ elektrisch, der Raum, der weniger Elektronen enthält, als der Neutralisierungsfähigkeit der Atomkerne entspricht, positiv elektrisch. Durch Reibung verschied. Stoffe aneinander werden diese elektrisiert.
2) Elektrodynamik: Lehre v. der Bewegung der Elektronen. Leiter führen Elektronen leicht fort. Leiter 1. Klasse (Metalle usw.): Elektronen frei beweglich (über Leiter 2. Klasse ↑ Galvanismus). Im unelektr. Zustand sammelt sich bei Versetzung in den elektrischen (↑ oben, 1) der Überschuß wegen der gegenseit. Abstoßung (Spannung) an der Oberfläche. Verbindet man 2 verschieden geladene Körper, einen + -Pol u. einen – -Pol, durch einen Leiter, so findet Ausgleich statt, indem die Elektronen v. – -Pol nach dem + -Pol hinüberströmen, da sich gleichnamige Ladungen abstoßen, ungleichnamige anziehen. Dieser elektr. Strom findet im Leiter Widerstand (Elektrischer Widerstand), da sich die Elektronen zw. den Atomen hindurchbewegen müssen. Die Bewegung erfolgt durch die Kraft (elektromotor. Kraft; EMK) der zw. beiden Polen vorhandenen elektr. Spannung (↑ E. 2), die mit wachsendem Ausgleich der ungleichen Elektronenverteilung abnimmt.
3) Wärmewirkungen des elektr. Stroms. Die Bewegung der Elektronen im Leiter erzeugt durch Stoß auf die an das Atom gebundenen Elektronen Schwingungen, die als Licht oder Wärme empfunden werden (↑ Licht). Die Wärmeleistung ist dabei Strom u. Spannung proportional (Joulesches Gesetz). Man kann dch. elektr. Erwärmung alle Metalle b. zum Schmelzen u. Verdampfen erhitzen (↑ Elektrische Öfen, ↑ Elektroschweißung, ↑ Schweißen, ↑ Glühkathode[WS 1]). Stromrichtung ist einflußlos.
4) Chemische WirkungenElektrochemie.
5) Magnetische Wirkungen. Fließt ein elektr. Strom durch einen Leiter, so entsteht für Stromdauer ein den Leiter umschließendes Magnetfeld.
6) Elektromagnetische Induktion. Jede Änderung eines magnet. Felds erregt in einem in ihm befindl. Leiter eine elektromotor. Kraft; diese ist der Änderungsgeschwindigkeit des Magnetflusses, der die vom Leiter umschlossene Fläche durchsetzt, proportional. Auf diesen Vorgängen, zuerst von Faraday untersucht, beruhen alle elektr. Maschinen u. Transformatoren. ↑ Reibungselektrizität.

Elektroanalyse, chem. Analyse durch Elektrolyse.

Elektrochemie, Lehre v. d. chem. Vorgängen, mit denen elektr. Erscheinungen verknüpft sind, od. Lehre v. d. Umwandlung der elektr. in chem. Energie u. umgekehrt. Jene findet statt bei Elektrolyse u. bei Reaktionen mittels Funkenentladungen u. im Flammenbogen. Elektr. Energie aus chem. erzeugt man mittels galvan. Elemente.

Elektroden, den Elektrizitätsübergang vermittelnde Leiter 1. Klasse (Kohle, Metall usw.), bes. die die Pole (positiver Pol od. Anode, negativer Pol od. Kathode) eines Stromkreises bildenden festen Enden.

ElektrodynamikElektrizitätslehre 2).

ElektrodynamometerElektrotechnische Meßinstrumente.

Elektrofilter (Elektr. Gasreinigung), für Entstaubung u. Entnebelung v. Gasen mittels elektr. Stroms.

ElektrofutterElektrosilage.

Elektrokarren.

Elektrokarren, durch Elektromotor u. Akkumulatoren angetriebenes Fahrzeug.

Elektrolyse, Zersetz. chemischer Verbind. (Lösung od. Schmelze) durch elektr. Strom.

Elektromagnetische InduktionElektrizitätslehre 6).

Elektromobil, Kraftwagen mit elektr. Antrieb.

Elektromotor, elektr. angetriebene Kraftmaschine, ↑ Elektrische Maschinen.

Elektron,

1) Magnesium-Aluminium-Legierung, sehr leicht u. fest;
2) kleinste nachweisbare negative Elektrizitätsmenge, ↑ Elektrizitätslehre 1).

Elektronenrelais, -röhre = Funkröhre.

Elektronik, Lehre von den Elektronen.

Elektroschweißung beruht auf Hitzeentwicklung durch elektr. Lichtbogen (Lichtbogenschweißung).

Elektrosilage, Herst. v. Elektrofutter („Süßfutter“) durch Konservieren mittels elektr. Stroms in Türmen od. Gruben.

Elektroskop, Instr. zum Nachweis geringer elektr. Spannungen mittels 2 Streifen Goldschaum.

ElektrostatikElektrizitätslehre 1).

Elektrotechnische Meßinstrumente f. Spannung, Strom, Leistung, Arbeit, Frequenz. Prinzipe:

1) Abstoßung bzw. Anziehung elektr. gelad. Platten (elektrostat. Spannungsmesser);
2) Wärmeausdehnung eines stromdurchfloss. Platin-Iridiumdrahts (Hitzdrahtstrommesser);
3) elektrochem. Wirkung (Elektrolytzähler);
4) elektromagnet. Wirkung:
a) stromdurchfloss. Spulen (Elektrodynamometer),
b) Spule u. Weicheisenkern (Weicheisen-, auch Dreheiseninstrumente),
c) v. Spule u. Stahlmagnet (Drehspuleninstrumente).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Dieses Stichwort ist nicht vorhanden
Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 147–148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0089.jpg&oldid=- (Version vom 16.6.2022)