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203 Philipp Anton Segesser von Brunegg

(auch Anton Philipp). Er wurde am 5.4.1817 in Luzern aus altem aristokratischem Geschlecht geboren. Sein Vater war Staatsarchivar und Grossrat. Philipp Anton trat schon mit 11 Jahren von den Volksschulen ins Gymnasium über. Nach dem Lyceum zog er 1837 an die Universität nach Heidelberg, um sich dem Studium der Rechte zu widmen. Weitere Semester folgten in Bonn und Berlin. 1840 zog er über Wien nach München, wo er seine Studien mit dem Doktorat abschloss. 1841 bestand er in Luzern das Staatsexamen als Rechtsanwalt. Nach einem Aufenthalt in Paris wurde er 1841 zweiter Staatsschreiber in Luzern. Im Sonderbundskrieg diente er als Bürochef von Oberst Elgger. Nach der Niederlage der Konservativen erwarb sich Segesser das Gut "Holzhof" in der Gemeinde Emmen. In der ländlichen Stille schuf er sein Monumentalwerk, die vierbändige "Rechtsgeschichte der Stadt und Republik Luzern". 1848 wurde er als Vertreter der konservativen Partei in den Nationalrat gewählt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Mit kurzen Unterbrüchen war er auch 1851-71 Mitglied des Grossen Rates. 1863-67 und 1871-88 sass er in der kantonalen Regierung, der er dreimal als Schultheiss vorstand. Neben seiner Rechtsgeschichte veröffentlichte Segesser in den Jahren 1859-75 seine "Studien und Glossen zur Tagesgeschichte", in denen er freimütig Stellung nahm zur Tagespolitik in Kirche und Staat. 1880/82 erschien das vierbändige Werk "Ludwig Pfyffer und seine Zeit" und 1837 gab er Rechenschaft über sein Leben mit dem Buch "Fünfundvierzig Jahre im luzernischen Staatsdienst." Philipp Anton Segesser war als Jurist, Publizist, Historiker und Politiker der führende Kopf der damaligen luzernischen und schweizerischen Konservativen und Föderalisten. Er starb am 30.6.1888.