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Silinons bei verschiedenen wichtigen Anlässen. Da Silinon auch Fürst-Bischof im Wallis war, verwickelte er das Land in Kriege gegen Italien hin, welche unglücklich ausgingen. Alle sieben Zehnten empörten sich gegen ihn. Er wurde in seiner Residenz Majoria förmlich belagert und konnte kaum durch Vermittlung der Abgesandten von Luzern, die herbei eilten, beim Leben beschützt und aus dem Lande gebracht werden. Dieses geschah 1496. Nach seiner Vertreibung aus dem Wallis hielt sich Silinon bald in Frankreich, bald in Luzern auf. Dieses wandte viele Mühe an, seinen Mitbürger zur Widererlangung des Bisthums verhülflich zu sein, allein vergebens. Silinon starb gegen Ende des Jahres 1497 in Rom, wohin er sich zuletzt begeben.

9. Diebold Schilling

von Luzern (gestorben zwischen den Jahren 1518— 1522), ein Sohn des Unter-Stadtschreibers Johannes Schilling, eines Kriegers und brauchbaren Geschäftsmannes, war seit 1483 Kaplan oder Chorherr am Stift im Hof, hatte im Jahre 1476 den Zug nach Nancy gegen den Herzog Karl von Burgund mitgemacht. Er ist der Verfasser einer sehr merkwürdigen Chronik, welche sich nicht auf bloße summarische Aufzählung der Begebenheiten beschränkt und daher vor den meisten frühern Chroniken vortheilhaft sich auszeichnet. Schilling hat diese Chronik Anno 1501 zu schreiben angefangen. Das Original befindet sich auf