Seite:Kurze Lebens-Notizen zu der Portrait-Gallerie merkwürdiger Luzerner auf der Bürgerbibliothek in Luzern.pdf/120

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


229 Joseph Düring

Joseph Düring wurde am 26.1.1860 in Luzern als Sohn eines Architekten geboren. Der Vater kämpfte als Artillerieoffizier im Sonderbund auf seiten der Regierung. Joseph Düring verlor schon in Jungen Jahren seine Eltern und zwei von drei Geschwistern. Nach dem Besuch der städtischen Schulen und des Gymnasiums in Luzern studierte Düring an den Universitäten in Innsbruck und Zürich Geschichte und Kunstgeschichte. 1884 kehrte er nach Luzern zurück, wo er gern eine Lehrstelle für Geschichte eingenommen hätte. 1886 wurde er zum Registrator auf der luzernischen Staatskanzlei ernannt, um zwei Jahre später die Stelle eines Staatsschreibers zu bekleiden. 1893 wurde er vom Grossen Rat zum Regierungsrat gewählt. Als solcher verwaltete er das Erziehungsdepartement, dem nebst dem Schulwesen auch die Verwaltung der staatskirchlichen Angelegenheiten unterstellt waren. In der Vereinbarung vom 18.5.1918 versuchte er eine Neuregelung der staatskirchlichen Verhältnisse im Kanton Luzern vorzubereiten. Das Uebereinkommen mit dem Vatikan trat infolge gesetzlicher Mängel nie in Kraft. 1896-1903 war Düring als Vertreter des Kantons Verwaltungsrat der Nordostbahn. 1919 bis zu seinem Tod war er Präsident des Verwaltungsrates der Dampfschiffgesellschaft des Vierwaldstättersees. 1908- 1920 gehörte er dem Ständerat an. Düring starb nach kurzer Krankheit am 28.2.1920.