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214 Heinrich Viktor von Segesser (Segesser von Brunegg)

Aus altem Luzernergeschlecht stammend wurde Heinrich Viktor von Segesser am 17.8.1843 in Luzern geboren. Sein Vater war Mitbegründer und Verwalter der Dampfschiffgesellschaft des Vierwaldstättersees.

Nach den Besuch des Gymnasiums in Luzern und nach Sprachstudien in Freiburg/CH zog er 1862 an die Universität in München, wo er vor allem dem Studium der Kunstgeschichte oblag. In Besançon und Paris eignete er sich die praktischen Kenntnisse als Architekt an. 1871 eröffnete er mit Architekt Karl Balthasar als Associé in Luzern ein Architekturbüro. Zusammen führten sie eine Reihe von Bauten aus, so u.a. die Hotels Europe und St. Gotthard. 1880 war er für kurze Zeit in Russland. Nach Luzern zurückgekehrt, schuf er die Pläne für das Kantonsschulgebäude am Hirschengraben, nachdem er zuvor schon die Pläne für das Museggschulhaus entworfen hatte. 1886 erhielt er den Auftrag für den Bau einer Festbühne zur 5. Säkularfeier der Schlacht bei Sempach. Im weiteren schuf er eine Anzahl von Projekten und Restaurationen von profanen und kirchlichen Bauten. Sein letzter und bedeutenster Bau war die Errichtung der katholischen Dreifaltigkeitskirche in Bern, die er nach dem Vorbild von St. Zeno in Verona erstellte. Im Militärdienst avancierte von Segesser rasch zum Oberst. 1892 wurde er mit dem Rang eines Oberstdivisionärs zum Kommandanten der Gotthardbefestigung ernannt. Dieses Amt hielt er bis 1899 inne.

In Luzern war von Segesser während zwanzig Jahren Verwalter und Präsident der Korporationsgemeinde, des Armen- und Waisenrats, sowie für längere Zeit Präsident der Kunstgesellschaft. Seine letzten Jahre verbrachte er in Cham auf Schloss St. Andreas. Er starb dort am 27.11.1900.