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ließen. Bey den widersprechenden Kardinälen entschuldigt er sich mit dem Beyspiele des H. Cyprians aus dem 3ten Jahrhundert, welcher den Priestern, sogar den Diakonen erlaubte, die Büßende mit der Kirche auszusöhnen, da er durch die brennende Sonnenhitze dieses an mehrern selbst zu thun verhindert wurde. Darauf wird den Bischöffen die Facultät in forma mitgetheilt, welche nicht aufhören soll, weder bey dem Tode eines Pabsts, noch bey dem Tode des Bischoffs.

 Die darauf folgende Anrede an die Erz- und Bischöffe zeigt von der rednerischen Kraft des großen Benedicts und von dem Geiste der Römischen Politik, die von den Bischöffen, meistens mit Regierungsgeschäfften oder fürstlichen Zerstreuungen überladenen Reichsfürsten, begehren kann, daß sie diese Dispens nicht zu ihrer Gemächlichkeit anwenden, sondern daß sie sich vielmehr bestreben sollen, wenn sie es Geschäfften halber unverhindert thun können, selbst den Kranken beyzustehen, und den Ablaß mitzutheilen, nicht nur den Reichen und Mächtigen dieser Welt, sondern auch den Armen. Er verweißt sie auf eine hieher passende Stelle aus der 28sten Homilie des H. Gregor des Großen über das 4te Capitel des heiligen Johannes: erat quidam Regulus, cuius filius infirmabatur Capharnaum etc. worin er ihnen das Beyspiel des Herrn vor die Augen hält, der zum Sohn des Königs nicht ging, aber zum Knecht des Hauptmanns freywillig zu kommen versprach.