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 Die katholische Kirche weiß, daß das Heil der Menschen von ihrem letzten Augenblick abhange[1] sie hat deßhalb jederzeit dafür gesorgt, daß ihre Kinder für diese Sünde die nöthigen Hülfsmittel bekämen, welche den ewigen Strafen sowohl vorbeugen, als auch denen, welche die Seelen noch im Fegfeuer leiden müssen.

 Deßwegen hat sie am Ende des Lebens vorsichtig auf die Reservationen Verzicht gethan, die sie sich bey Lebszeiten der Christen allzeit und allein vorbehalten hat. Auch hat sie den geistlichen Gnadenschatz der Kirche, welcher aus dem genugthuenden Leiden und Tode Jesu, aus den Verdiensten seiner heil. Mutter, und der Heiligen besteht, und den sonst niemand austheilen kann, als Petrus und seine Nachfolger, besonders den Kranken und Sterbenden zu gut kommen lassen, wie daraus zu ersehen ist, daß die Römischen Bischöffe ihre eigenthümliche Gewalt jedem Bischoffe mittheilten, damit alle Gläubige, aus welchem Winkel der Welt sie seyn, daran Theil nehmen könnten.

 Bisher haben diese Gewalt, den Sterbenden einen vollkommenen Ablaß zu ertheilen, nur die Bischöffe auf drey Jahre gehabt; sie mußten ihn entweder selbst, oder durch ihren Weihbischoff,


  1. *) Erbärmliche Wissenschaft! – Wehe dem, der diese Behauptung für wahr hält – der nicht vielmehr glaubt, daß seine Seeligkeit von den evangeliumsmäßigen Handlungen während seines Lebens, abhange!     d. E.