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dessen einzusehen, was in einem langen, langen Ablaßbriefe gesagt wird.

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 Übrigens können die Christglaubigen, welche arbeitsfrey ihr Brod haben, und es noch gemächlicher essen mögen, unter dem Namen der besondern Gottseeligkeit auf Reisen nach den berufenen Wallfahrtsorten besondere Ablässe verdienen, die bey jedem derselben auf gewisse Tage vestgesetzt sind.[1] Faules katholisches Gesindel streift als Pilgrime verkleidet auf diese Art manche entlegenen Wallfahrtsörter aus, als da sind Rom, Loretto, Maria Einsideln; etc. und kauft daselbst Bilder, Rosenkränze, Kräuter, Kerzen, Loretto-Glöcklein und dergleichen seidne Häubchen, die man dem Sterbenden aufsetzt, während man mit den ersten schellt, aus der Absicht, die um das Sterbbette sich lagernde Teufel zu verjagen, wenn der Kranke in den letzten Zügen liegt. Mit dieser heiligen Krämerey treibt es nach seiner Zurückkunft in Teutschland den Winter hindurch eine einträgliche Handelschaft; denn auf jedem Briefchen, Rosenkranze und jeder Kerze stehet ein Ablaß. Was diese Leute nicht ins Land bringen, hohlt entweder in eigner Person der Bruder


  1. 14) [Ist heutiges Tags durch obrigkeitliche Verordnung ganz eingeschränkt worden.]