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hergenommen, und der ganzen Klerisey vom Pabst Benedict dem 13ten an dem Rosenkranzfeste zu beten aufgelegt worden ist.

 Dieses allgemeine Andachts-Instrument der katholischen Weiber beyderley Geschlechts kam durch die Ablässe, die darauf gegeben sind, in große Aufnahme; aber sein Gebrauch erhält eben das Volk in der Dummheit, weil es nichts dabey denkt, und doch viele Zeit damit zubringt.

 Auf den Consistorien werden die Rosenkränze sehr oft als ein Handgeld vorgezeigt, das auf die Ehe gegeben worden ist. Die Mädchen, welche beschenkt von ihren Liebhabern mit silbernen oder andern kostbaren Rosenkränzen, lange genug eitel damit waren, und ihrer endlich müde geworden sind, hängen dieselben gemeiniglich an die Bilder der Heiligen, um schuldlos zu werden, wenn sie sich allenfalls für dergleichen Geschenke im ledigen Stande von ihren Liebhabern etwas haben gefallen lassen.[1]


  1. 5) [So lange von unsern geistlichen Obern keine Mittel getroffen werden, dem gemeinen Mann gemeinnützige Gebetbücher um einen wohlfeilen Preis in die Hände zu schaffen: so lange mags immer besser seyn einen Rosenkranz herunter zu zählen, als in einem Gebetbuch voll des gröbsten Unsinns und der lächerlichsten Ungereimtheiten zu beten. Mit solchen