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dann würden wir beyzeiten übermüthig werden und gar leicht durch unsere Unbesonnenheit das Glück wieder verscherzen, das uns zu Theil werden sollte. In beyden Fällen aber müßte auch besonders unsere Tugend leiden, und wir würden bald sowohl sie als auch die Religion aus den Augen setzen, wenn wir die Zukunft voraus wüßten. Welchen schädlichen Einfluß müßte das nicht auf uns haben? – Und gleichwohl wollten wir annehmen, Gott zeigte uns die Zukunft, und noch überdieß eine schreckliche Zukunft durch die Erscheinung eines Kometen an? – Müßte nicht Gott selbst auf diese Art unser Verderben befördern? und wäre das weise und gütig von ihm gehandelt, von ihm der nach dem Ausspruche Christi, wie ein treuer Vater, für unsre Wohlfahrt sorgt? – Und dann wäre ja das Daseyn der Kometen ein wahres Unglück für uns. – Nein, so etwas irriges glaubt Er nicht. Kometen sind vielmehr ein eben so sprechender Beweis von der Allmacht und Weisheit Gottes und verkündigen folglich eben so die Ehre dieses erhaben Wesens, wie die übrigen Sterne. Man ersiehet das deutlich aus ihrer Größe, Mannichfaltigkeit und ihrer eben so merkwürdigen als regelmäßigen Laufbahn; und sind sie auch, welches höchst wahrscheinlich ist, mit lebendigen Geschöpfen angefüllt, wie unsere Erde, so zeugen sie auch deutlich von Gottes Güte, die auch jene Geschöpfe ins Daseyn rief und ihnen so wie uns ihre mannichfaltige Nahrung giebt.

Nun ich will wünschen, daß Er das, was ich Ihm hier gesagt habe, recht beherzigen und, wenn

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Anonym: Kurze Belehrung über die Cometen. [s.n.] Buchbinder Hüttenrauch, Hohenstein im Schönburgischen [1811], Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kurze_Belehrung_%C3%BCber_die_Cometen_15.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)