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Discant, der hierinn so empfindlich ist, daß schon das Hinaufziehen von 2 – 3, einer gestimmten Saite zunächst gelegenen Töne ein Sinken derselben verursacht. Diese Einwirkung der vermehrten Spannung wird natürlich in dem Grade stärker empfunden, als die Länge der Saiten abnimmt, also im hohen Discant um vieles mehr als im tiefen Basse, wo man hievon wenig bemerkt.

Die entgegengesetzte Wirkung, nur nicht in gleich starkem Grade, macht die Abspannung der Saiten. Der durch die Spannung etwas zusammen gezogene Kasten geht wieder, so weit er kann, in sein voriges Verhältniß zurück, und bewirkt dadurch eine vermehrte Spannung, somit eine höhere Stimmung, besonders derjenigen Saiten, welche den Tönen zunächst liegen, die man herunter stimmt. Alles vorhin von den Erscheinungen beim Hinaufstimmen der Saiten Gesagte gilt auch hier, nur, wie natürlich, im umgekehrten Sinne.

Es folgt hieraus als unerläßliche Regel für den Stimmer, daß er, wenn er nicht doppelte und dreifache unnütze Mühe haben will, die Saiten, sie mögen nun ganz oder theilweise zu hoch oder zu tief seyn, vor der Stimmung in die ungefähr richtige Höhe setzen muß, so daß sich die etwaige zu starke Spannung der einen mit der vielleicht zu wenigen Spannung der andern ausgleicht (weil hiebei noch von keiner Stimmung die Rede seyn kann) – wodurch sich dann die Spannung des Kastens während der Stimmung gleich erhält, also auch die Saiten die ihnen