Seite:Kurze Anleitung Forte-Piano 55.jpg

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gleich anklebt, indem dann in jeder derselben ein Theil der Intervalle zu klein, der andere aber zu groß seyn wird. Dieser Mangel vollkommen reiner Intervalle ist jedoch so wenig fühlbar, daß nur ein sehr richtiges, geübtes musikalisches Ohr ihn bemerkt, und sich vielleicht dadurch gestört finden kann. Bei den Blas-Instrumenten, deren Tonleiter durch Finger-Applicatur sich bildet, ist die Stimmung noch weit unter der Richtigkeit, die der Stimmung des Forte-Piano gegeben werden kann, weswegen man sich durch besondere Klappen für einzelne Töne zu helfen gesucht hat, wodurch das Uebel theilweise gehoben wird; am allermeisten leiden aber an diesem Gebrechen die Harfen, Guittarren u. dgl. —

Durch die Anspannung einer Anzahl von Saiten wird, auch bei dem stärksten Bau eines Claviers, der Kasten, und somit die Saitenmensur, etwas weniges zusammengezogen. Dies hat die Folge, daß die schon aufgezogenen Saiten bei dem Nachziehen anderer schlaffer und also tiefer werden. Wollte man z. B. ein Clavier höher, und sogleich die Temperatur in den mittlern Octaven rein stimmen, ohne daß die übrigen Saiten, wenigstens eine in die andere genommen, ungefähr in die gehörige Höhe hinaufgezogen wären, so würden die rein gestimmten mittlern Octaven durch das erst nachher geschehene Hinaufziehen der übrigen Saiten nicht nur wieder ganz verstimmt werden, sondern auch wieder unter die rechte Höhe der Stimmung herunter sinken. Dies gilt besonders von dem