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der Saiten in der untersten Octave nicht erreicht werden kann, indem man sonst das Instrument gar zu sehr vergrößern müßte.

Daß der Kasten gesund, stark und fest gebaut seyn müsse, wenn er den ausserordentlichen Zug so vieler, zumal sehr starker Saiten aushalten soll, ohne sich zusammen zu biegen, leuchtet wohl von selbst ein; im entgegengesetzten Falle wird, wenn auch die Gewalt der Saiten das Instrument nicht ganz krumm zieht, oder einzelne Theile, z. B. die Anhänge-Leisten, losbrechen, doch die Haltbarkeit der Stimmung fehlen, für welche ein fester Kasten die erste Bedingung ist. Und nicht nur dies ist Folge eines schwachen Kastens; auch der Resonanzboden wird von einem krumm gebogenen Kasten so zusammengeschoben, daß er sich in die Höhe bäumt, oder reißt, und in diesem gespannten Zustande keiner natürlichen und guten Schwingungen mehr fähig ist, also auch keinen guten Ton mehr geben kann.

Der Resonanzboden, dessen guter, kunstgerechter Bau sich übrigens nicht ganz nach äussern Kennzeichen beurtheilen läßt, muß ein feines, gesundes, nicht speckigtes Holz haben. Doch läßt sich auch darüber wenig mit Zuverlässigkeit sagen, denn es ist oft der Fall, daß ein Resonanzboden von scheinbar geringem Holz einen schönen Ton giebt, während ein anderer von besserem Ansehen jenem in seiner Wirkung nachsteht. Eben so wenig schaden feine Aeste, Holzlebern u. dgl. Der beste Resonanzboden ist der, welcher den besten Ton giebt,