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Er schleuderte seinen Hut vom Kopfe zur Erde, als steckten alle traurigen Gedanken darin.

Ihr rotes Seidentuch hatte er im Hierhergehen um den Hals geschlungen. Der starke Duft, der demselben entströmte, und der ihm überhaupt an ihr aufgefallen war, bewirkte, daß sie nur noch lebendiger vor seiner Seele stand. Sehnsucht und ein heftiges Begehren nach ihr erwachte noch wilder als bisher in seinem Herzen.

Er wandte sich mit dem Rücken zum Flusse.

Die dem Ufer am nächsten stehende Tanne hatte den ersten Schlag erhalten. Anfangs kamen die Schläge langsam, gleichmäßig; später rascher, wuchtiger. So hackte er über eine Stunde und gönnte sich keinen Moment der Ruhe. Eine Art Fieber hatte sich seiner bemächtigt. Unaufhörlich dachte er an sie. Sie stand so lebendig vor seiner Seele in ihrer ganzen hinreißenden Schönheit und mit all ihren Worten und ihrem Lächeln. Er lebte gleichsam noch einmal alles durch mit ihr.

Wie schön, wie wunderbar schön war sie!

Und dann der Traum!

Er lag ihm noch in den Gliedern. Noch fühlte

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/90&oldid=- (Version vom 13.9.2022)