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„Siehst du?“ rief sie in triumphierender Bitterkeit, „sie haben dich dort unten verdorben. Gott lohne es ihnen. Laß mich deiner Stirn das Unreine aussaugen.“ Und küssend sog sie den bösen Blick aus seiner Stirn heraus.

„So, jetzt wird es besser werden; und später will ich wieder Kohlen löschen und die Hütte mit Kräutern räuchern. Ach,“ jammerte sie, „unglücklich die Stunde, in der du den Baum abgehackt. Krank bist du mir heimgekehrt und mit gesenktem Kopfe. Die Flöte rührst du nicht an und halb issest du nur. Die Heiligen werden das Böse schlagen, werden es auf deine Feinde werfen. Nun, komm’ herein ... was willst du da mit der Axt?“

„Hinein in den Wald.“

„Wozu?“

„Ich will noch eine Fichte fällen.“

„Bist du wahnsinnig geworden? Gott soll dich bewahren!“ rief sie entsetzt aus.

„Zum zweiten Male willst du verhaftet werden – und erkranken? Laß ab, Duschko[1], laß ab. Noch klebt die Folge der bösen Stunde an dir, noch bist du nicht ganz rein.“

  1. Seelchen, Herzchen.
Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/84&oldid=- (Version vom 13.9.2022)