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stolzer Ungeduld schüttelte er den prächtigen Kopf, und ein gedämpfter Wutschrei entrang sich seinen Lippen. – – Ja, er war wild.

Er fühlte, wie seine Seele gleichsam zertragen war und nicht mehr ineinander paßte. Kaum, daß er sich um seine Pferde kümmerte und sie zum Tränken jagte. –

Was thun? – Was thun, um sie zu sehen und abermals zu haben?

Aber wenn er sie noch einmal in seine Hände bekommt, dann muß sie hinauf zu ihm; gutwillig oder nicht. Sie muß. Er will es.

Er wird mit ihr ganz allein oben wohnen. Sie ist ja gern allein. Hier kann sie vom Morgen bis zum Abend dem Rauschen der Wälder zuhören – niemand wird sie stören. Er wird zu ihr kommen dürfen, denn sie ist dann sein, aber Fremde …

Er faltete drohend die Stirn.

Das sollte nur einer wagen! Der würde mit zerschmettertem Haupte hinunter in irgend einen Abgrund fliegen, daß ihn auch die Geier nicht fänden.

Mit Huzulen ist in der Liebe nicht ratsam zu spaßen. Aber sie würde es gut haben bei ihm.

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/81&oldid=- (Version vom 13.9.2022)