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Er trat dicht an sie heran. Beide sahen mit Spannung auf das kleine, goldene Ding.

Das geht, als ob es eine Seele hätte,“ sprach er. „Was für gescheidte Leute es doch auf der Welt giebt, die so etwas machen können … mein Gott, mein Gott! … Du mußt wirklich reich sein, weil du eine solche Uhr hast. Ist dein Vater ein großer Herr? – Wer bist du?“

Sie lächelte wieder.

„Du weißt nicht, wer ich bin?“

„Nein.“

„Aber du hast mich ja doch gesehen … erinnere dich!“

„Ich habe dich niemals gesehen.“

„Erinnere dich!“

„Aber wenn ich es dir sage!“

„Also … als du dein schönes Pferd in den Advokatenhof brachtest … und es zum Stehen zwangst … kam ich heraus … erinnerst du dich?“

Er sann eine Weile nach.

„Ich weiß nicht …,“ sprach er gedehnt und erstaunt, „aber ich habe dich nicht gesehen … es kam jemand heraus … das weiß ich … aber

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/69&oldid=- (Version vom 13.9.2022)