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Tage, gelbes Laub und kalte Stürme bringt, sondern jenen, der an Schönheit dem Frühling gleichzustellen ist. Der helle, warme Tage aufweist und einen klaren, blauen Himmel. Im Gebirge ist der Herbst stets wunderbar.

Die wilden Karpathen! – sie kannte ihre stolze, verschlossene Schönheit, und auch ihre eigenartigen Bewohner, die Huzulen. Kannte alle Geheimnisse des Waldes …

Im September ziehen sich von Baum zu Baum Spinnengewebe, fast endlos, und leuchten in der Sonne; und im Walde ist es still – still … Die Bäche rieseln ernst und eilig zu Thal, und ihr Wasser ist kühl, und an ihren Ufern blühen keine Blumen mehr.

Im Thale ist es etwas anders.

Dort scheint die Luft voll von Asterngeruch, und auf allem liegt leichte Schwermut. Das ist die Melancholie alles Fertigen, die allem ihr Gepräge aufdrückt.

Dies ist die Schönheit, in der sie schwelgt, in der sie ihre Seele badet, und die sich in ihren großen, erwartungsvollen Augen spiegelt.




Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/47&oldid=- (Version vom 13.9.2022)