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bilden zu können, unabhängig von den Polen und unabhängig von den Russen, auf diese Kämpfe, welche auf litterarischem Gebiet mit dem Streit um das Alphabet begannen, will ich hier nicht näher eingehen, denn endlich, in den sechziger Jahren, nach einer traurigen Zeit völliger Dürre auf dem Felde der Litteratur, erhob sich die nationale Poesie von neuem, indem sie frische Kräfte sog aus den Werken Schewtschenkos und der anderen ukrainischen Dichter. Gewiß giebt es noch heute eine russische Partei in Galizien, aber trotz kräftigster Unterstützung von russischer Seite kann sie doch neben der nationalen und demokratischen kleinrussischen Volkspartei, welche schon außerordentlich viel zur Hebung und Erweckung der Bauern, wie auch zur Förderung der Litteratur gethan hat, nicht aufkommen. Im Jahre 1868 wurde der Verein „Proswita“ (Aufklärung) gegründet und 1873 die „Gesellschaft im Namen Schewtschenkos“. Diese letztere ist im Jahre 1892 in eine wissenschaftliche Gesellschaft umgewandelt worden, welche gewissermaßen eine kleinrussische Akademie der Wissenschaften darstellt; die von ihr herausgegebenen „Mitteilungen“ bringen eine Fülle von gediegenen wissenschaftlichen Studien. Die Schewtschenko-Gesellschaft giebt auch seit dem Jahre 1898 eine trefflich geleitete Monatsschrift „Literaturno-naukowyj Wistnyk“ (Litterarisch-wissen- schaftlicher Bote) in Lemberg heraus.

Ihren Führer und Meister fand die neu erstehende

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite XIX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/27&oldid=- (Version vom 13.9.2022)