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treuen Schilderung wählt. Dazwischen tönen die Lieder Jakob Schtschoholews, welcher zunächst noch ganz nach seinen Jugendeindrücken und im Sinne der älteren romantischen Schule dichtete. Im Jahre 1824 geboren, lernte er während seiner Studentenzeit in Charkow noch Männer wie Artemowski-Hulak, Metlynski, Kostomarow kennen; er widmete sich nach Beendigung seiner Studien dem juristischen Dienste, welcher ihn zwar viel mit dem Volke in enge Berührung brachte, aber auch viele Jahre hindurch seine ganze Zeit und Kraft in Anspruch nahm. Nach einigen jugendlichen Anfängen beginnt seine dichterische Thätigkeit wieder nach langem Schweigen gegen Ende der siebziger Jahre und setzt sich bis in das letzte Jahrzehnt fort. In seinen späteren Dichtungen wendet er, dem Geiste der Zeit folgend, seinen Blick dem Leben und den Bedürfnissen des Volkes in der Gegenwart zu und verleiht ihnen ein mehr soziales Gepräge. Noch kurz vor seinem Tode, zu Beginn des Jahres 1897, gab Schtschoholew seine letzte Gedichtsammlung heraus.

Höher als bei anderen slavischen Völkern hat sich bei den Kleinrussen das Volksdrama entwickelt; gehört doch schon zu den ersten Äußerungen des kleinrussischen litterarischen Lebens das gefeierte Drama Kotlarewskis „Natalka Poltawka“ und ist doch das Theater im russischen Gebiete das freiste Mittel für den ukrainischen Dichter, zu seinem Volke zu sprechen. Mit besonderem Erfolge bethätigt sich auf diesem Gebiete Iwan

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite XVII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/25&oldid=- (Version vom 13.9.2022)