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„Wohin? Wohin? Wohin?“ murmelten sie unermüdlich Nacht für Nacht und leckten gierig das Ufer und plätscherten schmeichelnd in hörbaren Lauten an große Steine, die hie und da aus dem Wasser plump hervorragten. Aber sie erhielten keine Antwort.

Auf dem Lagerplatze blieb es still. Die Stämme lagen entseelt und die Bretter steif und ausgestreckt. Er aber sah die Antwort … Wohin er sein blasses Antlitz auch wenden mochte, sah er auf den zum Transport bestimmten Brettern die in schwarzen Lettern geschriebenen Worte: „Nach Batum“ – „Nach Batum“ – „Nach Batum“ – „Nach Batum“ … … …

Hochsommer. – Versengend schienen die Strahlen der Sonne, und die Luft war schwül und heiß.

Einzelne Wolken, die sich am Himmel eingefunden, waren düster und regenschwer. Von Zeit zu Zeit hob sich ein leichter Wind und dehnte die Wolken in die Breite und zu unheilverkündenden Schatten. Eine zeitlang schien es, als ließen sie sich von ihm bewegen, fortzuziehen, als übte die Macht der Sonne einen zerstörenden Einfluß auf sie aus; – allein, um die Mittagszeit blieben sie plötzlich in ihrem Fluge stehen

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/232&oldid=- (Version vom 13.9.2022)