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Ein unvergeßlicher Anblick, flüchtig wie ein Blitz und ebenso zündend … … …

Eine einfache Melodie zweier Geigen brachte sie ins Feuer. In übersprudelnder, unbeherrschter Lust tanzten sie. Ihre Kleider und Tücher wehten im Kreise, und von Zeit zu Zeit stießen sie helle Freudenrufe aus. Es sah aus, als tanzten sie ihr Glück zu Ende und wollten sich jetzt damit sättigen für alle Zeit …

Vor dem Hause standen andere in Gruppen, oder lagen da, aus kurzen Pfeifen rauchend, langgestreckt bei ihren Pferden. Es war, als flöge das Haus mit dieser Pracht voller Farben und Lebensfülle an der Bahn vorbei …

Ein schönes Weib … eine junge Witwe … sprengte auf einem halbwilden Pferde den übrigen zu.

Ihr nach jagte ebenso toll ein Schwarm junger Burschen. Sie ließ sich nicht einholen. Den Kopf über die Schulter nach ihnen gewandt, mit ausgestreckten Händen dem Pferde freie Zügel lassend, lachte sie ein schallendes, sorgloses Gelächter!

Alle diese Sorglosen, in wilder Lustigkeit Zurückgelassenen lachten noch dieses Lachen! Noch fühlten sie keinen Schauder beim Kommen und Gehen jenes

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/222&oldid=- (Version vom 13.9.2022)