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Sie bestand aus vielen aneinandergeketteten Wagen und einer ungeduldig schnaubenden Lokomotive.

Auf jeden Wagen wurden fünf bis sechs Stämme geladen und mit armdicken Ketten zusammen befestigt. Und zwar mit solcher Enge, daß sich das Eisen in ihr von der Rinde entblößtes Fleisch einschnitt und stellenweise Blut herausquoll. Das sammelte man auf, knetete es zu einem Ballen, und, in glühende Kohlen getaucht, daß es Feuer fange, wurde es in nebeligen Herbstnächten als Fackel bei der Überführung benutzt. – So gefesselt, jagte die Bahn mit ihnen hinunter ins Thal, von Zeit zu Zeit einen gellenden Siegespfiff ausstoßend … … …

Im letzten Wagen saß ein Aufseher.

Seine Wärterhacke in die Brust des Obenaufliegenden eingehackt, saß er mit verschränkten Armen und stumpfen Blicken da.

So oft machte er diesen Weg!

So oft hatte sein Blick auf den Kämmen dieser Berge geruht, so oft war er den Krümmungen der Bahn gefolgt – daß er nunmehr ermüdet den Blick zurückwandte. Die, über welche er die Aufsicht hatte, verhielten sich ja still. Sie grüßten die Gegend, durch

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/214&oldid=- (Version vom 13.9.2022)