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durch seine Arbeiten auf dem Gebiete der Geschichte und Ethnologie, mit denen er eingehende Studien der Volkspoesie verband, um die kleinrussische Litteratur und die nationale Sache hervorragende Verdienste erworben. Ein großer Teil seiner historischen Werke ist zwar in russischer Sprache erschienen, aber die überwiegende Mehrzahl behandelt doch rein kleinrussische Stoffe.

Ein buntes, wechselvolles Bild bietet die Thätigkeit Panko Kulischs. Im Jahre 1819 geboren, lebte er bis 1897, und in seinem langen Leben hat er sich auf allen Gebieten der Litteratur versucht und immer mit reichem Erfolge. Doch seine Vielseitigkeit hat eine starke Schattenseite: sie erstreckte sich auch auf seine Anschauungen und Überzeugungen. Ursprünglich als Freund Schewtschenkos und Kostomarows zum Kreise der Brüderschaft Kirill und Method gehörig, hat er später, obwohl selbst Nachkomme eines alten Kosakengeschlechtes, den Ruhm der Kosaken in mehreren historischen und belletristischen Werken heftig angegriffen und die ganze Kosakenromantik zu vernichten getrachtet. Er that das jedoch aus Liebe zum gemeinen Volke, das von den Kosaken auch nicht wenig zu leiden hatte. Kulisch war kein streng objektiver Historiker, kein umsichtiger Politiker, doch blieb er bei allem bis zu seinem Tode ein treuer Sohn der Ukraine. Ein Meister der kleinrussischen Sprache, veröffentlichte er in derselben seinen besten

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite XIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/21&oldid=- (Version vom 13.9.2022)