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Denkt: leicht zu teu’r die Freude wär’,
Gedenkt an Tam o’ Shanters Mär![1]


  1. Aus der höchst mangelhaften Übersetzung Fiedlers, abgedruckt in Scherrs „Bildersaal der Weltliteratur“. – Klaus Groths Gedicht „Hans Schander“ ist eine ziemlich gelungene freie Nachahmung der packenden, markigen Schöpfung des schottischen Lyrikers. Der von seinem Landsmanne Burns beeinflußte Volksdichter James Hogg (1770–1853), gewöhnlich, da er in seiner Jugend die Schafe gehütet, Ettrick Sheperd genannt, erzählt in seinem Gedicht „Die Hexe von Fife“ von einer Ehefrau, die nächtlich Mann und Kinder verließ, auf einem Schirlingsrohr in Gesellschaft anderer Unholdinnen durch die Luft sauste und bis zum Anbruch des Tages auf fernen Hügeln tanzte, sang, mit Zauberern buhlte und den in einem Turmkeller aufbewahrten roten Wein des Bischofs trank. Als der Alte, der ein Freund eines guten Tropfens war, dies hörte, schalt er seine Frau nicht mehr und nahm sich vor, sie auf ihrer nächsten Weinfahrt zu begleiten; allein, seine Gattin wollte ihn unter keiner Bedingung den zu einer Luftfahrt nötigen Zauberspruch verraten. Doch der Mann war klug und wußte sich zu helfen. Er versteckte sich vor Anbruch der Nacht in seine Scheune, in der sich die Reiterinnen vor ihrer Abfahrt zu versammeln pflegten und war auch so glücklich, das gewünschte Wort zu erlauschen, sodaß er also an der lustigen Weinreise teilnehmen konnte.

    Die Hexen zerstreuten den Mondstrahl bleich,
    Tief seufzten die zitternden Winde,
    Doch sie wußten es nicht, daß der kleine alte Mann
    Flog hinter ihnen geschwinde.

    Sie flogen zum Keller des frohen Carlisle,
    Und sie traten so frei wie die Luft hinein,
    Und sie tranken und tranken, sie konnten nicht mehr,
    Des Bischofs uralten Wein.

    Der gute, alte Mann, er ward so froh
    Und er tanzt auf dem modrigen Grunde,
    Und er sang die schönsten Lieder von Fife
    Und taumelte rings in die Runde.

    Und wieder und wieder zum Fasse er kehrt,
    Und er sog und sog so lang,
    Bis er schaute nichts mehr und die Zunge ward schwer
    Und lallend die Stimme verklang.

    Und die Hexen, sie tranken des Bischofs Wein
    Bis sie spürten die Morgenwinde,
    Und schwangen sich auf in die Lüfte zu Hauf
    Und verließen den Alten geschwinde.

    Und er schlief und er schlief in dem Keller so tief
    Bis hoch im Mittagslichte,