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Kraftelixiere
Lagernde Biere,
Faß an Faß. –

„O, o, o! O das ist nicht von Stroh!“ ruft Faust entzückt und versinkt darauf in einen träumerischen Zustand. Später walkt Valentin mit seiner wuchtigen Malzschaufel den Mephisto gründlich durch, und da nach Nietzsche die Grausamkeit zur Erhöhung der Festfreude dient, so ist in diesem Sinne dem Geschmack der echten Deutschen in jeder Hinsicht genügend Rechnung getragen.

Fischart sagt vom Deutschen: „Hungerts ihn nicht, so dürstets ihn doch!“ Und Durst hat er alle Zeit. Luther nannte den Teufel der Deutschen Sauff, und befürchtete, er werde bei ihnen bleiben bis an den jüngsten Tag.

Oberon schenkt nach dem altfranzösischen Gedicht „Huon de Bourdeaux“ seinem Haupthelden als Beweis besonderer Gewogenheit einen Becher, der sich in der Hand eines ehrlichen Mannes von selber füllt; zu einem solchen Becher glaubt auch jeder schon deshalb berechtigt zu sein, weil er als braver Mann, schon manchen Rausch gehabt.

Daß bei den religiösen Festen den alten Deutschen das Trinkgefäß fleißig in der Runde herumgereicht wurde, ist selbstverständlich. Die Hessen bezeichnen heute noch einen kunstlosen Tonkrug mit dem Namen Plotzkrug, abgeleitet vom gotischen blotan d. h. opfern. Daß bei Hochzeiten und Begräbnissen nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern wacker gezecht wurde, bedarf keines besonderen Beweises. Das englische Wort bridal lautete ursprünglich bride ale, also Brautbier, weil es bei einer Vermählungsfeier getrunken wurde; ähnlich ist auch das Wort burial (Begräbnis) aus bury und ale zusammengesetzt.

In dem alten Gedichte „Der Weinschwelg“ ist der unverwüstlichen Trunksucht der Deutschen ein köstliches Denkmal gesetzt. Dasselbe zeigt uns einen einsamen Trinker, der bei einer Kanne sitzt und schwört, er wolle nicht eher aufstehen, bis das ganze Faß leer sei; dabei verkündet er