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fröhlich und heiter an. So war also seine Freundschaft durch ein Wunder Gottes belohnt worden.

Auch das Katamenienblut besitzt geheime Heil- und Wunderkraft. Ein damit beflecktes Hemd schützt gegen Hieb und Stich; wird ein solches ins Feuer geworfen, so erlöscht dies plötzlich. Man heilt damit den Biß eines tollen Hundes und auch den Aussatz; außerdem gilt es als sicheres Mittel gegen Muttermäler, Leberflecken, Warzen, Krätze, Blattern und Podagara, auch kann man sich damit dauernd unsichtbar machen.

Das Blut ist die Seele. Diese Ansicht ist heute noch nicht ausgerottet und lebt noch fort im Glauben an die Vampire, der sogar in dem aufgeklärten Deutschland manchmal noch die Gerichte beschäftigt. Der Vampir, auch Nachzehrer genannt, verläßt in der Nacht sein Grab, saugt das Blut seiner Verwandten und bereitet diesen dadurch einen frühzeitigen Tod. Man kann sich nur dadurch vor ihm retten, daß man sein Grab öffnet und ihm einen Pfahl durch die Brust stößt oder ihm den Kopf spaltet.

Der böse Geist Sohak, von dem der persische Dichter Firdusi berichtet, nährt sich nur von Menschenblut und ist deshalb stets so mutig wie ein Löwe. Von Caligula erzählt man sich, daß er mit Menschenblut genährt worden sei.

Nach altgermanischem Glauben verleiht das Blut des getöteten Feindes dem, der es trinkt, die Kraft desselben. So saugt der Unhold Grendel im „Beowulf“ den von ihm Ermordeten das Blut aus den Adern; Niddhögger der „Edda“ tut dasselbe. Auch das Blut eines starken Tieres gibt Kraft.

Von einem Volksstamm auf den Philippineninseln wird berichtet, daß er das Herz des Feindes mit Pommeranzen- und Zitronensaft anfeuchtet und dann verzehrt, um dadurch in den Besitz der Seele und des Mutes des Erschlagenen zu kommen.

Achill klagt im 23. Gesang der Iliade, daß die Seelen in der Unterwelt besinnungslose Gespenster seien, doch sollen dieselben, wie Homer mehrfach in der Odyssee (10. und 11. Gesang) erwähnt, durch Blutgenuß ihre frühere Verstandeskraft erhalten. So erkennt die Mutter des