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macht. Sie binden der der Hexerei verdächtigen Frau die Hände auf den Rücken, schleppen sie in eine Hütte, legen sie auf heiße Asche, schlagen sie mit stachligen Ruten, geben ihr Salzwasser zu trinken und lassen sie so lange ohne Nahrung, bis sie ihre Schuld bekannt hat.

Die Indianer im südlichen Alaska und im nördlichen Britisch-Columbia töteten früher alle der Hexerei verdächtige Personen.

Die Haidas entdecken die Hexen auf folgende Weise: Drei bestimmte Personen zerreiben einen getrockneten Frosch zu Pulver, vermischen dies mit Wasser und Salz und trinken es. Dann müssen sie ihren Körper durch Erbrechen und Purgieren gründlich reinigen, eine Maus fangen, sie in einen Käfig stecken und diesen auf den Tisch des Richters stellen. Letzterer nennt nun die Namen der verdächtigen Personen und die Eigentümerin desjenigen, bei dessen Nennung die Maus den Kopf bewegt, ist die Gesuchte.

Als die Huronen und Irokesen beständig von Hexen geplagt wurden, machten sie mit denselben kurzen Prozeß und töteten sie einfach. Sobald sich unter jenen Indianern überhaupt eine Person verhaßt gemacht hatte, erklärten sie die Häuptlinge für eine Hexe, sprachen das Todesurteil über sie aus und beauftragten dann einige junge Leute, es heimlich auszuführen.

Im „Journal of American Folk-lore“ (Jahrgang I, Nr. 3) wird von einer Hexe zu Onandaga erzählt, der nachts, wenn sie ausging, Feuerflammen von verschiedenen Farben aus dem Munde fuhren und ihr den Weg erleuchteten.

Unter den Irokesen gilt die Hexerei als eine Kunst, die wie jede andere erlernt werden müsse. Wer dies tun will, hat vorher ein Mitglied seiner Familie zu opfern. Genannte Indianer glauben auch, daß der Geist eines Menschen an einem, der Körper zu derselben Zeit an einem anderen Orte sein könne. Die von den Irokesen gebrauchte Hexensalbe ist auf folgende Weise entdeckt worden. Ein Junge fing einst eine schöne Schlange, steckte sie in ein halb mit Wasser gefülltes Gefäß von Birkenrinde und fütterte sie mit Vögeln. Alle Dinge, die er in das Wasser dieses Reptils brachte, wurden lebendig.