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Und die Amme, die im Schlafe,
Kniff ich in das Nasenbein.

Die Fünfte.
Einen Dolch, gar scharf geschliffen,
Hatte ich; zum Zeitvertreib
Schälte einem jungen Knaben
Ich das Fett aus seinem Leib.

Die Sechste.
Einem Mörder, der am Galgen,
Ich den Rock vom Leibe riß,
Schnitt sein Haar ab, diese Sehne
Aus dem rechten Arm ich biß.

Die Siebente.
Hab’ der schwarzen Federn und der
Euleneier mitgebracht,
Und aus einer Froschhaut hab’ ich
Diesen Beutel mir gemacht.

Die Achte.
Einer wohlgenährten Kröte
Riß ich beide Augen aus,
Und zerschnitt darauf zum Spaß die
Schwingen einer Fledermaus.

Die Alte.
Hab’ das Blut von Basilisken
Und hab’ Schlangenhaut gebracht:
Somit wäre alles fertig
Für das lust’ge Fest der Nacht.[1]

Wie die vom Sturme gepeitschten Wolken allerlei Gestalten annehmen, so erscheinen auch die Hexen als Töchter der Wolken in wechselnden Formen, vorzugsweise aber als Katzen, Raben, Elstern usw. In Katzengestalt liefern sie für die nächtlichen Versammlungen häufig Musik, indem sie den Schwanz in den Mund stecken und darauf blasen.


  1. K. Knortz, Lieder und Romanzen Altenglands. Köthen 1872.