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von dem sie ausgeritten waren. Hier steigt der Bursche ab und bindet die Pfarrersfrau im Stalle an. Dann geht er heim und, erzählt die Zeitung, wo er gewesen und wo die Pfarrersfrau hingekommen sei und wie sich das alles zugetragen habe. Darüber verwundern sich nun alle Leute, und nicht am wenigstens der Pfarrer. Nun wurde die Pfarrersfrau herbeigeholt und verhört, und da gesteht sie nun zuletzt ein, daß sie und elf andere Pfarrersfrauen einige Jahre lang die schwarze Schule besucht hätten, wo der Teufel selber sie in Zauberkünsten unterwiesen habe, und daß nur ein Jahr noch von ihrer Lehrzeit übrig gewesen sei. Als Lehrgeld habe er sich Blut von ihnen ausbedungen, und dies sei das Rote gewesen, was der Bursche in den Gläsern gesehen habe. Der Pfarrersfrau wurde darauf für ihre Missetat eine wohlverdiente Züchtigung zuerteilt.“[1]

Der Boden, auf dem die Hexen getanzt, bleibt ein Jahr lang unfruchtbar.

Nach einer Rügen’schen Sage[2] war ein Bauer in der Walpurgisnacht in einen Wald geraten, wo die Hexen gerade[WS 1] eine Versammlung abhielten. Sie riefen ihm zu, er solle ihnen zum Tanz aufspielen und reichten ihm ein Horn. Als nun um ein Uhr plötzlich alles verschwand, sah er, daß sein musikalisches Instrument ein tote Katze war, der er die Gedärme aus dem Leibe gesogen hatte.

Zwei Bauern von Niederwangen im Sarntal, der Gänsbacher und der Hofer, gehen einmal des Nachts über den Tanzbach und hören eine wunderschöne Musik. Der Gänsbacher, ein Meister der Hexenkunst, sagte zum Hofer, er solle ihm auf den Fuß treten, dann werde er den Teufel mit dem Hexenvolk sehen. Der Hofer tat es, und nun sahen sie den Spuk. Es war ein langer Zug, zuerst lauter junge Mädchen, das eine schöner als das andere, darauf immer ältere Weiberleut und zuletzt der Satan mit einer vornehmen, alten Frau, die sie die würdige Mutter hießen. Der Satan führte diese höchst galant, und unter dem linken Arme trug er einen Dudelsack, dem er bezaubernde Töne entlockte. Der Gänsbacher hatte schon


  1. J. Arnason, Isländische Volkssagen. Übersetzt von W. Lehmann-Filchés. Berlin 1899.
  2. A. Haas, Rügensche Sagen und Märchen. Greifswald 1891.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: gerate