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Wie freu’ ich mich, daß ich hier auf der Höh
So zahlreich Euch um mich versammelt seh’.
Und nicht blos Teufel, alte Blocksbergfexen …
Ich seh’ die schön’re Hälfte auch – die Hexen.
Es ist Walpurgis heut. Da kommt Ihr gern
Zum Hofgelage Eures gnäd’gen Herrn;
Ihr wißt, der Satan, ich, das alte Ferkel,
Halt’ heute Nacht hier oben Cercle. –

Was wollt Ihr nun? Denn so von ungefähr
Kommt ja doch keiner von Euch zu mir her.
Ihr hütet Euch, in solcher kalten Nacht,
Die jeder sonst im Bette zugebracht,
Auf Euren Besen langsam fortzuholpern
Und über Ast und Felsgestein zu stolpern;
Dazu ist Euch der Weg viel zu beschwerlich
Und das gewohnte Lager nicht entbehrlich.
Wenn Ihr so Stunden wandert durch den Dreck,
Dann habt Ihr einen ganz bestimmten Zweck.

Was wollt Ihr, frag ich, hier bei Mondenschein?
Verlangt Ihr frische Salben, Arzenei’n,
Die Menschen unten damit zu kurieren
So lange, bis sie endlich dran krepieren?
Davon seht ab. Die Zeit ist nun vorüber …
Denn jetzt besorgen das die Aerzte lieber.
Im Mittelalter konnte man Euch brauchen,
Und Euch dafür die Knochen noch verstauchen.
Heut machen all’ dergleichen die Doktoren …
Und haben noch kein Glied dabei verloren.
Wenn Euch mal früher eine Kur mißraten,
Ihr wurdet einfach auf dem Rost gebraten.
Heut geben Aerzte manchmal Gift zu saufen,
Und kommen doch nicht auf den Scheiterhaufen.
’s ist menschlicher geworden in der Welt,
Das ist es, was uns Teufeln nicht gefällt,
Man nennt’s noch gar Zivilisation …
Hör’ ich das blöde Wort, dann juckt’s mich schon.

Was aber treibt Euch sonst wohl zu mir her?
Ist Näheres zu wissen Eu’r Begehr,