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Es aßen 999
Von einer gebratenen Maus.

Zahnweh kuriert man in Oberbayern durch das Abbeißen eines Mäusekopfes.

Von dem in Deutschland überall bekannten Verse, in welchem die Kinder die Maus bitten, ihnen statt des verlorenen knöchernen Zahnes einen eisernen, silbernen oder goldenen zu geben, gibt es in Sachsen folgende Variante:

„Feuer, hier bring ich dir an beinern Zahn,
Mach mir wieder an eisern dran“,

welche insofern interessant ist, als hier der Wunsch direkt an das Feuer und nicht an das Sinnbild desselben, die gewitterdarstellende Maus, gerichtet ist.

Die indianischen Schamanen in Nordkalifornien bedienen sich der Mäuse als Zaubermittel, um anderen zu schaden.

Im Staate Georgia sind folgende abergläubische Ansichten über die Maus allgemein bekannt:

Wer eine Maus tötet, dessen Kleider werden von ihren Gefährtinnen zernagt; wer eine totschießt, dessen Haus wird derart von Mäusen heimgesucht, daß er es verlassen muß. Wenn dir eine Maus ein Loch in das Kleid frißt, darfst du es nicht flicken, um siebenjähriges Unglück fern zu halten; höchstens darfst du einen viereckigen Lappen darauf nähen. Findest du in der Nähe deines Hauses eine Schlange, so töte und verbrenne sie, alsdann wird sich keine Maus in deine Wohnung wagen.

Die Maus gehört auch zu den dankbaren Tieren, die eine Wohltat nicht vergessen. Vor langen Jahren, so heißt es in Grimms deutschen Sagen, ging ein armer Krämer durch den Böhmerwald gen Reichenau. Er war müd geworden und setzte sich, ein Stückchen Brot zu verzehren, das einzige, was er für den Hunger hatte. Während er aß, sah er zu seinen Füßen ein Mäuschen herumkriechen, das sich endlich vor ihn hinsetzte und ihn anschaute, als erwarte es etwas. Gutmütig warf er ihm einige Bröcklein von seinem Brot hin, so not es ihm selber tat, die es auch gleich wegnagte. Dann gab er ihm, so lange er