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daran fangen. Außerdem wurden die Ställe mit Weihwasser besprengt.

Wer die Hexen bei ihren Versammlungen belauscht, dem hocken sie sich auf den Rücken und lassen sich von ihm tragen. An jedem Übel waren sie schuld, kein Wunder, daß früher auf Hexerei der Feuertod stand.

Merkwürdig ist es, daß der Teufel, der jedem Manne, der sich ihm verschworen, alle erdenkliche Gefälligkeiten erwies, sich seinen weiblichen Anhängern gegenüber stets niederträchtig benahm, und der, trotzdem er sich doch leicht mit der Polizei abfindet, durch ein Schlüsselloch kriechen konnte und das Regenmachen verstand, es ruhig ansah, wenn ihnen der Scharfrichter brennendes Pech auf den nackten Körper träufelte, ihnen das Fleisch vom Rücken riß oder sie auf den Scheiterhaufen schleppte, ohne einzuschreiten. Und daß er dazu die nötige Kraft besaß, davon war jeder gläubige Christ felsenfest überzeugt. Er vermochte die prächtigsten Gebäude in fabelhafter Geschwindigkeit aufzuführen, konnte mit Blitzesschnelle von einem Ort zum andern fahren, jeder unliebsamen Person mit Leichtigkeit das Genick brechen und jedem Taugenichts eine nie leer werdende Geldtasche schenken, allein für die Leiden seiner getreuen Verehrerinnen blieb er taub, überließ sie erbarmungslos ihrem traurigen Schicksal und hatte höchstens Spott und Verachtung für sie. Nicht einmal mit einer männerverführenden Schönheit stattete er sie aus, und handelte somit gegen sein eigenes Interesse. Die allermeisten waren alt, häßlich, mager und runzlig, sie hatten ein aufwärts gebogenes Kinn, hervorstehende Backenknochen, eine spitze Nase und manchmal auch einen Kinnbart. Was die Menschen schön fanden, erschien ihnen häßlich. „Fair is foul“, läßt Shakespaere eine solche im „Macbeth“ sagen, um ihre verkehrte Natur anzudeuten.

Die Südslaven haben allerdings auch einige gute Hexen, nämlich die Erdhexen, welche den Menschen praktische Ratschläge erteilen und sich auch als Hirtinnen nützlich machen; allein dieselben stammen sicherlich aus der guten alten Zeit, da die Hexen noch weise Frauen waren, welche Salben hatten für alle Gebrechen, welche