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behaupte, dass der Wegfall des Skriptums in diesen Klassen der Lektüre genau um so viel genützt hat, wie dadurch mehr Zeit für dieselbe gewonnen wurde, während die Grammatik nichts verloren hat. Weshalb aber im Lateinischen die Wirkung nicht dieselbe sein sollte, kann ich nicht absehen.“

Man wird zugeben müssen, dass die Schulung, welche der Abiturient eines Realgymnasiums durchgemacht hat, sicherlich nicht minderwertig ist gegenüber der eines Abiturienten des humanistischen Gymnasiums, im Gegenteil bin ich überzeugt, dass der geistige Kraftaufwand, welcher von dem ersteren verlangt wird, eher grösser ist. Man wird ebensowenig leugnen können, dass die durch das Realgymnasium übermittelte Vorbildung für das Studium der Medizin, wie der Rechtswissenschaft durchaus geeignet ist. Möchten daher die staatlichen Faktoren nicht länger zögern mit Vorurteilen zu brechen, welche die naturgemässe und[1] sachdienliche Entwicklung unseres Schulwesens nur zu dessen Schaden hemmen. Es könnte ferner doch Eltern und Schülern nur erwünscht sein, wenn sie die Schulform wählen könnten, die ihnen behagt.

Das Realgymnasium ist thatsächlich dem humanistischen Gymnasium gleichwertig, darum mache man es ihm auch gleichberechtigt!


Behandelter Lehrstoff.
Fächer. Lehrer. Wochenstunden. Gelesenes oder Behandeltes.
Klasse X.
Deutsch:

Litteratur, Aufsatz

Müller 2 Litteraturgeschichte von Lessing an. Eingehende Behandlung der dramatischen Meisterwerke Lessings, Goethes und Schillers. Aufsätze.
Lateinisch Klaus 5 Horaz Auswahl aus Episteln und Satiren.

– Tacitus, Annalen XI–XIV mit Auswahl. – Wöchentliche Perioden.

Französisch Reuter 3 Repetition der Hauptregeln der franz. Grammatik (Syntax). Taine: Les origines de la France contemporaine. Hebdomadarien (Klassenarbeit). Dictées. Mündliche Uebungen.
Englisch 2 Koch: Schulgrammatik der englischen Sprache. Macaulay: History of England. Shakespeare: Macbeth. Hebdomadarien (i. d. Klasse). Mündliche Uebungen.
kath. Religion
zus. mit Kl. IX.
Stehle 1 Dreher, Kirchengeschichte bis Neuzeit.
Geschichte Berner 2 Neuzeit 1700–1871.
Philosophie 1 Logik.
Analytische Geometrie Bürklen 3 Einige höhere, ebene Kurven. – Analytische Geometrie des Raums: Ebene, gerade Linie, Grössenbestimmungen; Herleitung von Flächengleichungen aus ihrem Entstehungsgesetz; Flächen zweiten Grades; räumliche Oerter. – Zahlreiche Uebungen aus der Geometrie der Ebene und des Raums.



  1. Vorlage uud