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tief zu graben brauche: endlich daß die Herzogstochter am Aussatz leide, der nur geheilt werden könne, wenn man einer Kröte die unter dem Altar sitze, die Hostie die sie im Maul habe, wegnehme und der Prinzessin durch einen Priester reiche. Der Blinde macht sich die Entdeckungen zu Nutz, erhält sein Gesicht wieder, verschaft der Stadt Wasser, und wird Gemahl der geheilten Prinzessin und Herzog. Danach werden seine ehemaligen Gesellen vor ihn geführt: der eine hat sich bei der Prinzessin als Arzt ausgegeben, wollte aber nur ihre Kostbarkeiten rauben und ward entdeckt; er gesteht sein früheres Verbrechen, die Blendung der Augen und Raub des Schatzes. Der zweite wird auch herbeigeholt, und beide sollen gerichtet werden. Aber der junge Herzog schenket ihnen das Leben und er mahnt sie zur Besserung. Im Deutschen das Märchen von den Krähen (Nr. 107).
Zweiter Band.
d. (II) Die Zwillingsbrüder. Im Deutschen die beiden Brüder (Nr. 60), hier dürftiger und schlechter, ohne einen neuen Zug.
e. (V) Die goldene Ente. Einem guten Mädchen schenkt eine Fee die Gabe daß seine Thränen zu Perlen, seine ausgekämmten Haare zu Gold werden. Als es herangewachsen ist, wird es wegen dieser Gaben und wegen seiner Schönheit an einen Grafen versprochen, der durch seinen Bruder von ihm gehört hatte. Sollten aber die Wundergaben dauern, so durfte sie kein Sonnenstrahl berühren. Als sie von ihrer Muhme und deren Tochter, mit welcher sie auferzogen war, zu dem Bräutigam geleitet wird, fällt, indem die Muhme einmal den Wagen öffnet, ein Sonnenstrahl auf sie: alsbald wird sie in eine goldene Ente verwandelt, welche wegschwimmt. Die Muhme gibt ihre Tochter bei dem Grafen für die Braut aus, und um die Abwesenheit derselben zu erklären, sagt sie, diese sei unterwegs von Räubern fortgeführt worden. Da die falsche Braut aber weder schön ist noch die Wundergaben besitzt, behandelt sie der Graf schlecht und läßt den
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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_343.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)