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und ritzt sich die Hand, so daß Blut fließt. Die Alte hebt etliche Tropfen von seinem Blut auf und gibt es zwei Königssöhnen, die um die Jungfrauen geworben haben, weil das Blut dienen könne diesen die menschliche Gestalt wieder zu verschaffen; auch gibt sie jedem einen Zweig von seiner Blume, der werde frisch sich erhalten, so lang ihre Liebe treu und rein bleibe. Der älteste, voll von irdischer Lust, geräth zu einer bösen Zauberin, bei der sein Zweig welkt, und die ihn hernach in einen Bock verwandelt. Der jüngste, von treuem Herzen, begegnet dem Riesen, der ihn packt und verzehren will; aber als er schläft, bestreicht der Jüngling sein Schwert mit den Tropfen des Riesenbluts und sticht es ihm ins Herz. Sterbend entdeckt ihm der Riese drei Tropfen von seinem Herzblut würden dem der sich damit bestreiche, Schönheit verleihen und Liebe bei andern entzünden. Der Königssohn nimmt das Herzblut mit und kommt gleichfalls zu jener bösen Zauberin die das Wasser des Lebens besitzt. Sie sucht auch ihn zu verführen, und da das nicht gelingt, stiehlt sie ihm das Herzblut des Riesen und bestreicht sich damit. In dem Augenblick aber verbrennt sie, denn der Riese wollte nach dem Tod sich noch durch diese Lüge an dem Königssohn rächen. Dieser wird jetzt Herr von dem Wasser des Lebens, gibt erst seinem Bruder und den andern Thieren der Zauberin die menschliche Gestalt zurück und eilt auch die drei geliebten Blumen damit zu entzaubern. Im Gang des Ganzen, namentlich im Suchen des Lebenswassers, ist einige Übereinstimmung mit unserm Märchen Nr. 97.
6. Ammenmärchen (von Vulpius). Weimar 1791. 92. 2 Bände. Einige scheinen sich auf mündliche Überlieferungen zu gründen; wir heben folgende aus.
a. Ein König ist krank und kann nur durch Feigen geheilt werden, er verspricht dem der sie bringt, seine Tochter zur Gemahlin. Von drei Brüdern gelingt es dem jüngsten. Ehe ihn aber die Königstochter nimmt, legt sie ihm schwere Aufgaben vor, die er durch Hilfe dankbarer Thiere vollbringt. Er muß erstens einen Ring aus dem
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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_328.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)