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rittlings auf, der Schmetterling erhebt sich und fliegt fort, zuletzt an den Hof des Königs. Alle wollen ihn haschen, aber sie können nicht. Doch Tom, da er nicht Zaum und Sattel hat, rutscht herab und fällt in Schmand, wo er beinahe ersäuft gefunden wird. Er soll nun hingerichtet werden, da dies nicht sogleich geht, wird er in eine Mausefalle gesperrt; eine Katze zerbricht die Falle und der Däumling wird frei. Doch eine Spinne die ihn für eine Fliege ansieht, setzt ihm zu: er zieht sein Schwert und kämpft ritterlich, aber der giftige Athem der Spinne tödtet ihn, und sie saugt ihm sein Blut aus.

Im deutschen entspricht das Märchen von Daumesdick (Nr. 37) und dem Schneider Daumerling (Nr. 45).

3. Jack und der Bohnenstengel (Jack and the beanstalk. 4, 108–136). Jack, der einzige Sohn einer armen Wittwe, hört auf nichts was ihm seine Mutter sagt, ist darum sorglos, ungezogen, aber nicht bösartig. Sie gibt ihm eine Kuh, das letzte was sie hat, um sie zu verkaufen. Jack vertauscht sie einem Metzger für ein paar bunte Bohnen. Als er damit heim kommt, wirft sie die Mutter unwillig weg, einige fallen in den Garten, und am folgenden Morgen sieht Jack mit Erstaunen daß sie aufgegangen und wunderbar gewachsen sind. Die Stengel, ganz dick und in einander geflochten, bilden eine Leiter, deren Ende Jack nicht ersehen kann, und die bis in die Wolken zu reichen scheint. Gegen seiner Mutter Willen steigt er hinauf und kommt nach einigen Stunden ganz erschöpft zu der Spitze. Er findet eine fremde Gegend ohne Baum, Strauch, Haus, auch keine lebende Creatur, bloß Stücke roher Steine liegen hier und da. Er geht fort, begegnet endlich einer alten, armen und zerlumpten Frau; sie ist aber eine Fee und erzählt ihm von seinem Vater, von dem Jack noch nie etwas gehört hat. Ein böser Riese hatte ihn aus Neid, weil er ein guter Mann war, der seinen Reichthum mit Dürftigen theilte, ums Leben gebracht und seine Schätze weggenommen. Jack war noch ein Kind, ihm und der Mutter schenkte der Riese nur unter der Bedingung das Leben daß sie die Unthat nie jemand offenbare. Die Fee war es, die Jack angetrieben hatte, die Bohnen einzuhandeln und welche die Leiter daraus hatte wachsen lassen. Der Riese, sagt sie ihm, wohne in der Nähe, er solle seinen Vater an ihm rächen und seine Schätze wiedernehmen. Jack macht sich auf, am Abend kommt er an des Riesen Haus, die Frau steht

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)