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„fa, fe, fi, fo, fum,
ich schmeck Blut von einem englischen Mann,
sei er lebend, sei er todt,
will malen seine Knochen, draus machen mein Brot“.

Jetzt thut Hans seine Schnellschuhe an und wirft seinen Mantel ab, so daß ihn der Riese sehen kann. Dann fängt er an zu laufen, der Riese, gleich einem wandelnden Thurm, hinter ihm her. Hans lauft ein paarmal um den Graben zur Belustigung der Zuschauer, dann über die Brücke, der Riese folgt ihm nach, und da diese schon eingeschnitten ist, bricht sie unter seiner Wucht zusammen, und er stürzt hinab ins Wasser. Hans wirft ihm ein Seil um die beiden Köpfe, läßt ihn durch ein Gespann Pferde heraufziehen und haut ihm die Köpfe ab, die er dem König schickt. Endlich besiegt Hans noch einen Riesen der einem Zauberer dient, welcher alle die er in seine Gewalt bekommt, in Thiere verwandelt. Vor dem Eingang zu seiner Burg liegen ein paar Drachen, aber Hans geht unsichtbar hindurch und findet eine goldene Trompete; wer auf dieser blasen kann, richtet den Riesen zu Grund. Hans bläst daß die Thüren aufspringen und die ganze Burg erbebt. Der Riese und der Zauberer kommen demüthig, jener wird getödtet und dieser von einem Wirbelwind fortgetragen.

Hans ist kein anderer als in den deutschen Märchen der tapfere Schneider (Nr. 20) welcher durch seine List die Riesen in Schrecken setzt und besiegt, obgleich in den Begebenheiten selbst nur der eine Zug übereinstimmt daß er Nachts, als der Riese ihn todtschlagen will, diesen täuscht und sich vorher aus dem Bett macht.

2. Leben und Abenteuer des Tom Däumling (The life and adventures of Tom Thumb 3, 37–52. Schon 1621 erschien Tom Tumbe the Little). Tom Däumling ist so groß als seines Vaters Daumen, wie seine Mutter es gewünscht hatte, wächst auch nicht mehr. Feen begünstigen ihn und kleiden ihn: ein Eichlatt ist sein Hut, sein Hemd von Spinnegeweb und Distelflaum, seine Strümpfe von Apfelschalen, seine Schuhe von Mäusehaut. Dabei ist er aber klug und verschlagen. Im Kinderspiel mit Kirschensteinen kriecht er in die Säcke seiner Kameraden und holt sich neuen Vorrath, wenn er den seinigen verloren hat; doch einmal wird er erwischt. Der Bestohlene bindet ihm den Faden des Sacks um den Nacken und schüttelt ihn nun mit den Steinen, die ihn gewaltig zerschlagen. Einmal rührt seine Mutter Pudding ein, er steigt neugierig

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_318.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)