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Übersetzungen nach Perrault, der Gräfin Aulnoy, der Frau von Beaumont, der 1001 Nacht besteht; auch sind andere bekannte Erzählungen wie von dem englischen Räuber Robin Hood, von welchem es auch Volkslieder gibt, eingerückt. Eigenthümlicher und echt englischer Märchen finden sich nur drei darin, die indessen auch gut und merkwürdig sind und eine nähere Anzeige verdienen. 1. Hans der Riesentödter (Jack the giant killer 3, 1–37). Hans ist der Sohn eines Landmanns in Cornwallis und weiß durch List die Riesen in England zu besiegen. Der erste ist Cormoran. Hans gräbt in des Riesen Weg eine tiefe Grube und bedeckt sie mit Reisern und Stroh; dann bläst er sein Hörnchen. Der Riese, in seiner Ruh gestört, kommt heran, fällt in die Grube und wird getödtet. Hans erhält nun von der Obrigkeit zur Belohnung ein Schwert und einen Gürtel, worauf mit goldenen Buchstaben gestickt ist

„dies ist der tapfere cornische Mann,
der schlug den Riesen Cormoran.“

An diesem Gürtel wird er von dem Riesen Blunderborn erkannt, der ihn schlafend findet und in sein Waldschloß trägt. Dort schließt er ihn ein und geht einen andern Riesen, seinen Bruder, zu holen. Hans sieht aus seinem Fenster beide zurückkommen, und da es gerade über dem Thore ist, so wirft er einem jeden beim Eintritt eine Schlinge um den Hals und erdrosselt sie. In dem Schloß findet Hans drei Frauen, lebend an ihren Haaren aufgehängt, weil sie nicht von dem Fleisch ihrer ermordeten Männer essen wollten. Er macht sie los und schenkt ihnen für ihre Leiden das ganze Schloß. Der dritte Riese stellt sich freundlich und verbirgt seine Bosheit. Hans kehrt als ein Wanderer bei ihm ein und bittet um ein Nachtlager. Er kann aber nicht schlafen und hört neben im Gemach den Riesen auf und abschreiten und mit sich sprechen „der daneben schläft soll das Tageslicht nicht wieder erblicken: meine Keule soll dir das Gehirn einschlagen.“ „Pfeifst du aus dem Ton“ sagt Hans,


writers. Lond. 1809. 4 Bände in 12. Eine neue Auflage hat den Titel Fairy tales, or the Lilliputian Cabinet, containing twentlyfour choice pieces of fancy and fiction, collected by Benjamin Tabart. Lond. 1818. Eine ausführliche und lesenswerthe Recension (von Francis Cohen) im Quarterly Review 1819. Nr. 41 S. 91–112.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)