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12. Einer kommt halb geritten, halb gegangen, bringt seinen ärgsten Feind, seinen größten Freund und Spielmann mit. Lat. Ausg. Cap. 124. Deutsche Cap. 24. Vergl. die Anmerkung zu dem deutschen Märchen von der klugen Bauerntochter Nr. 94.
13. Ein König strebt nach dem Landgut eines Ritters. Er sagt zu ihm „bringst du mir nicht ein schwarzes Pferd, einen schwarzen Hund, einen schwarzen Falken und ein schwarzes Horn innerhalb acht Tagen, so verlierst du dein Land“. Traurig geht der Ritter in einen Wald, da sitzt ein Greis mit einem Stab in der Hand, den er ihm darreicht mit den Worten „gehe damit gerad aus, so wirst du zu einem schwarzen Schloß kommen, dort verlange im Namen dessen dem dieser Stab gehört, ein schwarzes Pferd, einen schwarzen Hund, einen schwarzen Falken und ein schwarzes Horn. Wenn du alles hast, so hüte dich das Pferd zu besteigen, das Horn zu blasen, laß auch nicht den Hund jagen oder den Falken steigen, ob sie dich gleich dazu aufmuntern werden. Bringe dann alles deinem Herrn, mir aber den Stab zurück“. Nach drei Tagen erblickt der Ritter das Schloß; alles trift ein. Der König freut sich als er das verlangte hat, indem hört er die Hunde anschlagen. Die Diener sagen ihm ein Hirsch zeige sich. Da besteigt der König das schwarze Pferd, ruft den schwarzen Hund, nimmt den schwarzen Falken auf die Hand und hängt das schwarze Horn um den Hals. Sobald er den Hirsch erblickt, bläst er auf dem Horn und treibt mit dem Pferd auf ihn zu. Der Hirsch aber jagt gerade in den Abgrund hinein, der König ihm nach, und ist niemals wieder gesehen worden. Aus einer lat. Wiener Handschr. der Gesta R. Cod. univ. Nro. 172. Bl. 248. und in der deutschen Ausgabe Cap. 34. Auch kommt es in den Erzählungen des Nicolaus im Grunde von 1470 vor, aber die Gesta Romanorum sind seine Quelle, mitgetheilt von Hagen in Büschings Erzählungen und Schwänken S. 124–126. Bei Gräße 2, 208. Vergl. die Sage vom Tode Dieterichs von Bern.
14. Ein König hat eine schöne Tochter, die will nur den heirathen, der drei Aufgaben lösen kann. Viele melden sich, aber sie vermögen es nicht. Da kommt auch ein Ritter nur mit einem Diener und einem kranken Pferd. Zuerst soll er sagen wie viel Fuß in die Länge, Breite und Tiefe die vier Elemente haben.
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)