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156.
Die Schlickerlinge.

Aus dem Meklenburgischen. Gehört zu den Märchen, die auf einfache Art eine alte Lehre geben, wie jenes von der Brautschau (Nr. 155). Das Spinnen ist die eigentliche Arbeit der Hausfrau nach alten Sitten, ihr Leben und Weben.


157.
Der Sperling und seine Kinder.

Aus Schuppii Schriften (Fabelhans. S. 837. 38. Wackernagels Lesebuch 2, 210), steht aber früher schon im Froschmeuseler (Magdeb. 1595 A. a. V.). Weitere Nachweisungen verwandter Sagen in der Abhandlung über Thierfabeln bei den Meistergesängen (Berlin 1855).


158.
Schlauraffenland.

Die Fabel vom Affen- oder Schlauraffenland (s. Glaraff bei Stalder 1, 451; die schlauen klugen sind den dummen Affen, apar ôsvinnir, entgegen gesetzt) steigt ohne Frage in ein hohes Alter auf, da schon das gegenwärtige Märchen aus einem altdeutschen Gedicht des 13ten Jahrhunderts herrührt (Fragmente und kleinere Gedichte S. XIV); vergl. Liedersaal 2, 385. Altd. Blätter 1, 163–167, Haupts Zeitschrift 2, 560. Bald wird sie spaßhaft, wie hier und meistentheils, gewendet, aber im Märchen von dem Zuckerhäuschen, das mit Fladen gedeckt, mit Zimmt gebalkt ist (Nr. 15), erscheint sie in gläubigem Kinderernst, gleichwohl dieselbe, und schließt sich an die noch tieferen Mythen von dem verlorenen Paradies der Unschuld, worin Milch und Honig strömen. Zu der ersten Art blos gehört Hans Sachsens bekannter Schwank (s. Häsleins Auszug S. 391) und Fischarts Anspielung im Gargantua S. 96a, „in dem

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_239.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)