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dem misglückenden Nachahmen erinnert gänzlich an die griechische Fabel von Medea, Äson und Pelias. Das Märchen auch bei Hans Folz; s. Haupts Zeitschrift 8, 537. Norwegisch bei Asbjörnsen S. 537.


148.
Des Herrn und des Teufels Gethier.

Von Hans Sachs erzählt im Jahr 1557 (Kempt. Ausg. 1. 5, 1006–1007). Die Wölfe als Gottes Hunde stimmen merkwürdig zu den odinischen Hunden (Vidris grey) gleichfalls Wölfen. Über das Einsetzen anderer Augen vergl. die drei Feldscherer (Nr. 118). Die Zeitbestimmung „wenn das Laub abfällt“ d. h. im Herbst, ist noch jetzt in der Schweiz üblich, dort heißt es „bis zur Laubriesete“ (Stalder Idiotikon 2, 159). Ein uralter Grund bricht allenthalben durch diese Fabel.


149.
Der Hahnenbalken.

Von Fr. Kind (Beckers Taschenbuch von 1812) in einem Gedicht erzählt, doch kennen wir es auch nach einer mündlichen Überlieferung aus dem Paderbörnischen, wo indessen die Rache des Zauberers fehlt. Er hatte danach dem Hahn einen Strohhalm ans Bein gebunden, und in den Augen der Menschen schien es ein groß Stück Holz. Doch ein Mädchen das eine Tracht Klee auf dem Kopf hatte, sah daß es nur Stroh war, denn es lag ein doppeltes Kleeblatt unter dem Klee, wodurch es vom Zauber frei gehalten wurde. Das Ganze hat Ähnlichkeit mit Rübezahls Neckereien. Vergl. eine schwäbische Sage in Mones Anzeiger 1835. S. 408. Der oberste Gipfelbalken im Dachwerk heißt Hahnenbalken, weil der Hahn darauf zu sitzen pflegt (hanboum Parzival 194, 7). Schwimmen durch Flachsblüte s. Deutsche Sagen 2, 33.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)